Der zweite Martin auf der Liste Martin
"Grüß Gott, ich heiße Martin, Martin Ehrenhauser ist mein Name" : So stellt sich der Mann hinter Hans-Peter Martin gerne vor, bevor er Wahlberechtigten eine Glühbirne in die Hand drückt. Als kleine Anspielung auf das Verbot ab 2009, mit dem die EU-Kommission den CO2-Verbrauch verringern möchte.
Weil sich HPM mit seiner Nummer zwei im EU-Parlament, Karin
Resetarits, hoffnungslos überworfen hat, brauchte der umstrittene
Mandatar einen anderen Mitstreiter. Seine Wahl fiel auf Ehrenhauser,
der für Martins jüngstes Buch (Die Europafalle), in dem "das Ende von
Demokratie und Wohlstand" proklamiert wird, viel Recherche zugeliefert
hat. Außerdem macht der 30-Jährige für Martin schon seit Jahren den
"Büroleiter in Brüssel".
Im Wahlkampf konzentriert sich
Ehrenhauser, gelernter Koch und als BWL-Student bei den Liberalen
aktiv, auf die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Er
warnt das Wahlvolk gern vor einer Annäherung an die Nato und den
Battle-Groups, die die Union in Krisengebiete schicken will. Wie viele
Österreicher huldigt auch Ehrenhauser dabei gern dem rot-weiß-roten
Mythos, der Neutralität. "Sie ist ein wertvolles Gut" , sagt er
ehrfürchtig, "etwas irrsinnig Wertvolles, das man nicht ablegen darf." (DER STANDARD, Printausgabe, 4.6.2008)