Der Wettlauf der Staaten zur Dämpfung der Krisenauswirkungen erreicht ungeahnte Ausmaße. Erst wurde die Finanzwirtschaft mit hohem Aufwand und mäßigem Erfolg aufgepäppelt, dann verlagerte sich der Fokus der Helfer zusehends auf Realwirtschaft und Arbeitsmarkt. Für alle drei Bereiche gilt: Die Subventionen drohen eine Anpassung an die künftigen ökonomischen Gegebenheiten zu verhindern, den Wettbewerb zu verzerren und den Aufschwung zu verschleppen.

Das gilt auch für die hochgepriesene Kurzarbeit, die in Österreich als eine Art Allheilmittel dargestellt wird. Dass sie diesem Anspruch nicht gerecht wird, zeigt allein schon die Tatsache, dass die Arbeitslosigkeit trotz knapp 60.000 Personen in Kurzarbeit zuletzt um 30 Prozent gestiegen ist. Auch wenn die Maßnahme in vielen Fällen zur Überbrückung von Auftragsrückgängen vertretbar erscheint und den Betroffenen durch den Verbleib am Arbeitsplatz psychologisch und finanziell nutzt: Die Probleme können die Betriebe letztlich nur durch Kostenreduktion in den Griff bekommen. Und genau diese wird durch Kurzarbeit, die nun auch noch verlängert werden soll, auf die lange Bank geschoben.

So dramatisch die sozialen Folgen einer ungedämpften Krise auch sein mögen, so sehr belastet deren staatliche Abwehr die Zukunft. Nicht nur wegen der steigenden Schulden. Auch weil die Langzeitwirkung umso größer ist, je mehr Krisensplitter unter den Teppich gekehrt werden. Eine bekanntlich nicht allzu weitsichtige Strategie. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.6.2009)