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Grafik: DER STANDARD

Niemand beschrieb den Böhmerwald so einprägsam wie Adalbert Stifter (1805-1868). Es zahlt sich aus, zur Einstimmung auf diese Tour in Hochwald zu schmökern, dann lässt sich jenes Zitat nachempfinden, das auf dem Stifter-Denkmal hoch überm Plöckensteiner See steht: "Auf diesem Anger, an diesem Wasser ist der "Herzschlag des Waldes". Die Tschechen nennen den riesigen Forst Sumava, was "der Rauschende" bedeutet.

Dass die Route auf dem Terrain dreier Länder verläuft, spielt zum Glück keine Rolle mehr. Es ist ein gutes Zeichen, wenn auf der Dreieckmark die einstigen Schilder von Österreich, Deutschland und der ÈSSR durch einen einzigen, schön gestalteten Grenzstein ersetzt sind.
An der Strecke liegen herrliche Aussichtspunkte wie die leicht zu ersteigende Teufelsschüssel, der Bayerische Plöckenstein oder die Felskuppe des Dreisesselberges, von denen der Blick bis zur Alpenkette reicht. Vom Stifter-Denkmal zeigt sich der Plöckensteiner See von seiner schönsten Seite.

Die überaus lohnende Wanderung verlangt gute Kondition, und wenn der Böhmische - wie im oberen Mühlviertel der Wind aus dem Norden bezeichnet wird - bläst oder der Nebel überm Grenzkamm liegt, ist die Tour nicht anzuraten.

Die Route: Von Oberschwarzenberg (Parkplatz) steigt man auf der roten Markierung in einer halben Stunde zum Felsturm der Teufelsschüssel an, welcher auf einer Steiganlage leicht erklommen werden kann. Dann geht es weiter zur bayerischen Grenze, wo man nach rechts auf den blau-weißen Nordwaldkammweg einschwenkt. Bei einer Zollhütte verlässt man diesen nach links (rot), um die tschechische Grenze und den Gipfel des Plöckensteins zu erreichen. Ab Teufelsschüssel 1½ Stunden - für den Abstecher zum Stifter-Denkmal: eine weitere halbe Stunde.

Nun folgt man dem Grenzweg nach Westen und gelangt über die Dreieckmark und den Bayerischen Plöckenstein in 1½ Stunden den Dreisesselberg. Bei der ersten Kehre der Straße unterhalb des Gasthauses beginnt der Nordwaldkammweg, der über das Steinerne Meer zur Grenze führt, wo man auf die Anstiegsroute stößt und zum Ausgangspunkt gelangt. Gehzeit ab Dreisesselberg 2 bis 2½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/6./7.6.2009)