Eine Web-Initiative sorgt derzeit für heftige interne Diskussionen bei den Wiener Grünen: Die Plattform "Grüne Vorwahlen" hat mittlerweile knapp 300 User mobilisiert, sich bei der Partei als sogenannte Unterstützer zu bewerben. Diese können laut Statut - wie die rund 1.500 Vollmitglieder - bei der Landesversammlung Mitte November die Listenplätze der Kandidaten für die Wien-Wahl 2010 mitbestimmen.

Quantitative Ausnahmesituation

Während die Initiatoren ihre demokratiepolitischen Anliegen betonen, sind manche Grüne vom Engagement ihrer Sympathisanten wenig begeistert. Die Möglichkeit, Unterstützer zu werden, gibt es bei den Grünen schon seit Jahren. Bis zuletzt hatten bei der Partei insgesamt 30 Menschen diesen Status, durch die Onlineaufrufe rechne man bis Ende des Monats aber mit 500 Neuanträgen, beschreibt Landesgeschäftsführer Robert Korbei im APA-Gespräch die "quantitative Ausnahmesituation". Daher habe man im Vorstand lange Diskussionen geführt, wie damit umzugehen sei. Nun wurden die ersten Anträge positiv erledigt.

"Kein Wahlverein"

Zweifel bestehen parteiintern daran, ob bei allen Bewerbern überhaupt langfristiges Engagement besteht oder es diesen nur um Einfluss auf die Kandidatenlisten geht. Über die Reihung wird am 15. November bei der Landesversammlung abgestimmt, wobei auch die Unterstützer ein Stimmrecht haben. "Das Problempotenzial liegt im grundsätzlichen Politikverständnis", meint Markus Rathmayer, Grüner Bezirksrat in der Leopoldstadt: "Wir sind kein Wahlverein."

Klubobfrau Vassilakou hält die "Grünen Vorwahlen" für eine "gute Sache". Es sei positiv, wenn viele Menschen Interesse zeigten. Sie spricht sich deshalb auch dafür aus, möglichst alle Interessierten aufzunehmen. Allerdings gebe es auch schon Ablehnungen, hieß es. (APA)