Toronto - Robbenjäger haben in Kanada in der abgelaufenen Saison nur gut ein Viertel der 273.000 zur Jagd freigegebenen Tiere getötet. Als Gründe wurden die weltweite Rezession, niedrige Pelzpreise und das bevorstehende Verbot für die Einfuhr von Robbenprodukten in der EU genannt. Insgesamt wurden nach Angaben des kanadischen Fischereiministeriums vom Donnerstag rund 70.000 Sattelrobben erlegt. Die siebenmonatige Jagdsaison ging in dieser Woche zu Ende.

Ein Sprecher der kanadischen Robbenjägervereinigung sagte, viele Mitglieder hätten in diesem Jahr nicht an der Jagd teilgenommen, da der Preis für Robbenfelle auf 14 kanadische Dollar (neun Euro) gefallen sei. Vor einigen Jahren betrug er noch 100 Dollar. Außerdem gibt es wegen der Rezession, des niedrigen russischen Rubels und sinkender internationaler Nachfrage für Robbenprodukte noch einen Lagerbestand von 60.000 Fellen aus dem vergangenen Jahr. Das Einfuhrverbot der EU dürfte im Oktober in Kraft treten.

Jagd umstritten

An der kanadischen Ostküste wurden bisher jährlich rund 300.000 Robben getötet, im vergangenen Jahr waren es 218.000. Wegen der teilweise grausamen Jagdmethoden fordern Tierschützer schon seit Jahrzehnten ein Ende der alljährlichen Jagd. Das kanadische Fischereiministerium spricht hingegen von einer humanen Jagd, die abgelegenen Gegenden ein zusätzliches Einkommen verschaffe. (APA/AP)