Salzburg - Ornette Coleman, das Oliver-Lake-Trio und das Rova Saxophone Quartet mit einem speziellen "21st-Century John Coltrane"-Programm sind die traditionsreichsten und klingendsten Namen klassischer Jazzmusiker im Programm des 30. Jazzfestivals Saalfelden. Von 27. bis 30. August 2009 werden sich im Kongresshaus, auf dem Rathausplatz, im Kunsthaus Nexus sowie auf Almen und Gasthäusern der näheren Umgebung rund 30 weitere, überwiegend dem experimentellen Jazz verpflichtete Bands formieren und den Alten Konkurrenz machen.

"Viele europäische Jazzfestivals haben das Wort Jazz aus ihren Programmen und Ankündigungen bereits eliminiert", so Mario Steidl, zusammen mit Michaela Mayer künstlerischer Leiter der vor vier Jahren und einer Zwangspause gänzlich neu organisierten Traditionsveranstaltung. "Auch in unserem insgesamt 30. Jazz-Jahr in Saalfelden verstehen wir das Wort Jazz als Synonym für künstlerisches Wagnis und für musikalisch unangepasste Regelverstöße. Jazz ist kein Stil mehr, aber Jazz ist nach wie vor eine Haltung", so Steidl am Mittwoch bei der Programmpräsentation. Stilistisch ist das Programm extrem heterogen, jeder gute Musiker hat seinen persönlichen Stil. So gut wie alle der insgesamt 32 Konzerte sind Welt-, Europa- oder zumindest Österreichpremieren.

Äußerst guter Vorverkauf

Der Konzert-Reigen beginnt mit Christian Muthspiel's Yodel Group, in der Gerald Preinfalk, Matthieu Michel, Jerome Harris oder Bobby Previte ihre verjazzten Varianten der alpinen Gesangskunst zum Besten geben werden. Danach kommt mit Luc Ex, Erik Friedlander, Terrie Ex, Katherina Ex, Gianluca Petrellas Cosmic Band und Elliott Sharp's Carbon ein kleiner Auszug dessen, was die innovativen Musiker dieser Welt gerade so machen, wie es Steidl formulierte.

Wolfgang Puschnig wird sein neues Projekt "Room" in Saalfelden uraufführen, und Steven Bernsteins von der jüdischen Musik abgeleitete "Diaspora Suite" wird ebenfalls erstmals in Europa zu hören sein. Auch das John-Coltrane-Projekt, bei dem sich das Rova Saxophone Quartet mit neun weiteren Musikern mischen wird, das Broken Arm Trio und das Vijay-Iyer-Historical waren auf dem alten Kontinent noch nie zu hören. Oliver Lake, der mit seinem Trio schon vor 30 Jahren in Saalfelden aufgetreten ist, spielt im Hauptabendprogramm am Samstag.

Der Vorverkauf für das Festival laufe, trotz Wirtschaftskrise, hervorragend, so Tourismus-Direktor Christian Kresse vom Veranstalter, dem Tourismusverband Saalfelden. "Wir haben deutlich mehr Karten verkauft, als zur selben Zeit im Vorjahr. Besonders freut uns, dass viele Leute bereits Drei-Tages-Pässe bestellt haben, obwohl sie das Programm noch gar nicht kennen konnten."

Das Jazzfestival, das 2004 und 2005 aus wirtschaftlichen Gründen nicht stattgefunden hat, bilanziert seit seiner Umstrukturierung und Verlegung in das Zentrum der Salzburger Kleinstadt Saalfelden ausgeglichen. Insgesamt verfügen die Veranstalter über ein Jahres-Budget von 650.000 Euro. Hauptsponsor ist der Softdrink Carpe Diem, der wichtigste Geldgeber ist das Land Salzburg. (APA)