Wien -"Keine einschlägige Bekleidung mit verbotenen Zeichen, kein Sieg-Heil-Geschrei, keine Kameras, keine Mobiltelefone": Die per E-Mail verschickten Einladungen zu einem Auftritt zweier Skinhead-Bands in einem Wiener Wirtshaus beinhalten klare Verhaltensregeln fürs Publikum. Schließlich habe man in Österreich "leider sehr strenge Gesetze" und wolle auch künftig Konzerte veranstalten, argumentierten die Absender.

"Welcher Klientel man extra sagen muss, sie mögen bitte keine Hakenkreuze tragen und nicht Sieg Heil rufen, ist wohl evident" , meint dazu der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, der eine parlamentarische Anfrage zum Thema "Nazirock in der Leopoldstadt" an Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) stellte.

"Donner des Nordens" und "Servicecrew Vienna" heißen die beiden Bands, die morgen, Samstag, in einem Lokal im 2. Bezirk spielen. Ihre Songs tragen Titel wie "Eisern Wien" oder "Schlachtruf" , auf ihren Homepages finden sich Links zu Gruppen wie "White Resistance" , "Rachesang" oder "Faustrecht" .

Laut André Herold, Juniorchef des Gasthauses "Zur Alm" , in dem das Konzert stattfindet, sind die Veranstalter "unpolitische Skinheads" . Darauf, dass weder Nazi-Rufe noch das Tragen einschlägiger Symbole erwünscht sei, habe er aber bestanden. Falls dies dennoch passiere, werde man natürlich eingreifen. "Wir sind ein ganz normales Gasthaus." 50 bis 100 Leute erwartet der Wirt zum Rechtsrock-Konzert am Samstag.

Die Polizei werde die Veranstaltung jedenfalls beobachten, sagt Rupert Meixner, Referatsleiter der Gruppe Extremismus im Landesamt für Verfassungsschutz. Einige Bandmitglieder seien "einschlägig bekannt" , das Wirtshaus sei bisher diesbezüglich aber nicht aufgefallen. "Wir erwarten auch Publikum aus dem Ausland." Die Veranstaltung zu verbieten sei nicht möglich, sagt Meixner. "Wir können erst bei Verstößen gegen das Verbotsgesetz einschreiten." (Martina Stemmer, DER STANDARD - Printausgabe, 19. Juni 2009)