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Foto: APA/EPA/BENOIT DOPPAGNE

Konnten sich die Österreicher lange als Weltmeister des "Jetzt erst recht" an der Wahlurne betrachten, so droht nun ernsthafte Konkurrenz von den Italienern. Zwar sind die Kommunalwahlergebnisse nicht ganz so brillant ausgefallen, wie sie sich der Schutzpatron aller Partygirls, Ministerpräsident Silvio Berlusconi, gewünscht hätte. Aber von Abstrafung ist auch nicht wirklich etwas zu merken.

Wobei sich in den Ärger, dass Italien - das für viele von uns ein Sehnsuchtsland ist, zu dem wir eine unerschütterliche Liebesbeziehung pflegen - sich mit Berlusconi international lächerlich macht, schön langsam eine Spur Mitleid mit dem traurigen Protagonisten der Geschichte mischt. In der Sunday Times erzählt eines der Mädchen, die zu Berlusconis "Harem" eingeladen war (gegen Entgelt), von der ersten Begegnung. Er sei ganz "orange" gewesen vor lauter Make-up, das sich in die für dicke Theaterschminke üblichen Falten warf, wenn er lächelte. Dann zeigte er Filmchen über sich, Fotos, erzählte "sehr schmutzige" Witze und verteilte Geschenke. Und dann bot er an, ihr "zu zeigen, dass die Männer nicht so sind, wie du denkst". Muss man sich um ihn Sorgen machen? (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 24.6.2009)