Gut, der Sommer ist da, und es ist, erstens, überschwemmt und, zweitens, sehr, sehr schwül. Da kann es schon vorkommen, dass der eine medial-imperiale Wünschträume hat, der andere, im Land der vom Himmel gefallenen Sonne, ein Volksbegehren zur Untersuchung der Untersuchung eines Unfalls anstrebt.

Aber auch jenseits der Hitzefolgen ist Österreich gerade wieder einmal sehr österreichisch. Kirchen wollen Postämter werden. Unbeschäftigte Beamte sollen der Polizei zur Hand gehen - die Idee, dass das auch etwas für die Justiz wäre, in der aus Personalmangel nicht einmal mehr Akten kopiert werden, wird sofort abgewürgt. Ein rot-schwarzer Flughafen baut einen 450-Millionen-Euro-Zubau ohne Generalunternehmer, schaut ungerührt zu, bis das Ding das Doppelte kostet und stoppt den Bau dann ganz. Eine Privatbank lädt, mitten im wirtschaftlichen Abschwung, zum Poloturnier, Rasenlöcher-Stopfen mit dem Champagnerglas inklusive (der Turniererlös wurde freilich gespendet; wegen der Krise).

Und doch steht uns das Schlimmste erst bevor: die Gelsenplage nach dem Hochwasser. (Renate Graber/DER STANDARD - Printausgabe, 1.7.2009)