So sah die Ruine im Jahr 2004 aus, die ARWAG hat die Ruine der Sofiensäle 2006 übernommen

DER STANDARD/Regine Hendrich

"Das schleppt sich dahin. Der Beginn der Bauarbeiten wurde mit Frühjahr 2009 datiert, aber bis heute ist nichts geschehen", sagt Viktor Zdrachal von der Bürgerinitiative "Rettet die Sofiensäle". Der Bauträger ARWAG erwarb die Ruine vor dreieinhalb Jahren. Bei einer Pressekonferenz im Jahr 2006 stellte die ARWAG ihre Pläne für die Nutzung der Sofiensäle vor: Der denkmalgeschützte Grosse Saal, das Foyer und die Fassade sollten behutsam konserviert werden. "Die Fassade ist zwar mit Planen abgedeckt, auf dem Dach wachsen jedoch Bäume und Sträucher, in die offene Ruine regnet es hinein. Die Wurzeln können das Mauerwerk sprengen", berichtet Zdrachal.

Mehrere Parallelplanungen

ARWAG-Generaldirektor Franz Hauberl spricht gegenüber derStandard.at von "mehreren Parallelplanungen". Auf Details, was genau in den Sofiensälen entstehen soll, will er sich nicht festlegen. Im Jahr 2007 war noch davon die Rede, die 17.000 Quadratmeter große Fläche zum Großteil für 200 frei finanzierte Eigentumswohnungen zu nutzen. Aber auch Büros, ein Gastronomiebereich, ein Nahversorgern und eine Tiefgarage mit 240 Plätzen waren im Gespräch (DER STANDARD berichtete im März 2007). Auf derStandard.at-Nachfrage gibt sich Hauberl nun jedoch bedeckt. "Uns ist zu oft das Wort im Mund umgedreht worden. Die Entscheidung ist im Gange und wir hoffen, dass wir das relativ schnell finalisieren können", sagt Hauberl.

"In den vergangenen Jahren sind zunehmend mehr historische Objekte in Privateigentum übergeben worden. Es ist dringend notwendig, Denkmalschutz und Nutzungsart bei diesen Objekten zu regeln", sagt Zdrachal. Diskussionspunkt ist vor allem immer wieder der Grosse Saal. Pro Jahr waren seit Mitte des 19. Jahrhunderts 100.000 Menschen zu Gast, der Saal wurde für kulturelle Veranstaltungen genutzt. "Ich will mich da nicht festlegen. Falls das in den Hotelbereich fällt, hängt es von demjenigen ab, der dann dort das Sagen hat", so Hauberl und fügt hinzu: "Aber die Frage, ob die Öffentlichkeit in irgendeiner Form teilhaben wird, kann ich mit einem deutlichen 'Ja' beantworten." 

Kosten eingrenzen

Die Sicherung des Denkmals sei eine enorme technische Herausforderung, meint Hauberl. Auf den Zustand der Ruine angesprochen, meint der ARWAG-Generaldirektor: "Von allein ist noch nie etwas besser geworden. Wir müssen sehr überlegt vorgehen, da wir auch nicht wollen, dass das alte Gemäuer bei den Bauarbeiten einbricht." Ob es bereits in diesem Jahr, wie angekündigt, zu Bauarbeiten kommt, kann Hauberl nicht bestätigen: "Wir wollen nicht in Etappen bauen, sondern in einem Fluss, um die Kosten einzugrenzen." Die Fundierungsarbeiten seien eine wesentliche Voraussetzung und das sei bei den gegebenen Bodenverhältnissen nicht einfach. Die Bauzeit werde mindestens zweieinhalb bis drei Jahre betragen, schätzt Hauberl. Das hänge von den Projekten ab. "Durch die jetzige Wirtschaftssituation bekommen wir nicht unbedingt Rückenwind", sagt er.

Geschichte

Im Jänner 1838 wurde die "Bade-Anstalt des Herrn Morawetz" eröffnet. Der Name geht auf Erzherzogin Sophie, der Mutter Kaiser Franz Josefs, zurück. Der Badebetrieb war ganzjährig nur schwer möglich, deshalb wurde das Bad ab auch 1848 als Veranstaltungsort genutzt. Nach weitere Um- und Ausbauten, wurde das ehemalige Bad nur noch für Bälle, Konzerte oder Lesungen genutzt. Am 16. August 2001 zerstörte ein Brand, die Ursache ist bis heute nicht vollständig geklärt, die Sofiensäle. (jus, derStandard.at, Juli 2009)