Karel Gott feiert den 70. Geburtstag und die AtheistInnen Österreichs würdigen diesen Tag auch mit einem Sujet zum Start ihrer "Buskampagne". Diese findet nach der Absage der Wiener Linien nunmehr wie berichtet auf City Lights statt und startete am 16. Juli.

"Dass Gott mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein tschechischer Schlagersänger ist und uns nichts tun wird, lässt bereits über eine Million ungläubige ÖsterreicherInnen ruhig schlafen", so die Kampagnenverantwortlichen in einer Aussendung, "das Faktum, dass sich zu Religiosität bekennende Menschen hierzulande immer noch Privilegien genießen als andere, bleibt allerdings beunruhigend".

Kirche gelassen

Gelassen reagiert die Erzdiözese Wien. "Schon Nietzsche hat behauptet 'Gott ist tot' – nach einiger Zeit hat sich herausgestellt, Nietzsche ist tot und Gott lebendig", meint Erich Leitenberger, Sprecher der Erzdiözese Wien. Er könne sich schwer vorstellen, dass eine solche Werbung Spuren hinterlässt, sagte Leitenberger. Schließlich scheine die Zahl der "überzeugten Atheisten" zu schrumpfen, während Religion in jüngster Zeit wieder eine zentralere Rolle einnehme. Grundsätzlich sei das Gespräch über Gott und seine Existenz "immer zu begrüßen", allerdings müsse es "auf Augenhöhe und mit großem Respekt vor dem jeweils anderen" geführt werden.

Werberat hat Bauchweh

Nicht ganz so leicht tat sich der Österreichische Werberat mit der Kampagne. Der Werberat, der eigentlich nur für Handelswerbung zuständig ist, wurde von der Gewista um eine Vorbegutachtung gebeten, ob die Sujets gegen die Selbstbeschränkungsregeln der Werbewirtschaft verstoßen würden. "Wir sind mit einer sehr knappen Mehrheit zur Überzeugung gekommen, dass auch für den Atheismus das Prinzip der Religionsfreiheit gilt", sagte Geschäftsführer Markus Deutsch. Die knappe Minderheit der Werberäte habe allerdings deutliche Bedenken geäußert, etwa dass hier religiöse Diskriminierung vorliege oder religiöse Gefühle verletzt werden. Man rechne mit Beschwerden, so der Werberat.

"There's probably no God"

Die Atheismus-Kampagne wurde hierzulande von der Agentur Super-Fi gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft AtheistInnen und AgnostikerInnen für ein säkulares Österreich (AG-ATHE), der Arbeitsgemeinschaft Humanismus und Atheismus (AHA) und dem Freidenkerbund initiiert. Die Idee nahm in London mit dem Claim "There's probably no God. Now stop worrying and enjoy your life" auf öffentlichen Bussen ihren Anfang. Zu sehen war die Kampagne auch in Madrid.

Folgende drei Sujets sind auf City Lights im Einsatz:

  • Es gibt keinen Gott. Gutes tun ist menschlich. Auf uns kommt es an.
  • There's probably no God. Now stop worrying and enjoy your life.
  • Gott ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein tschechischer Schlagersänger. Entspann dich. Er wird dir nichts tun.

(red/APA)