Mucha hat "Seitenblicke" im Auge.

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Wien - Wenn zwei sich streiten, freut das eventuell Dominic Heinzl: Die Auseinandersetzung zwischen "Extradienst"-Herausgeber Christian W. Mucha und Seitenblicke-Produzent Rudolf Klingohr ist wie gemacht für hämische Kommentare des Hi-Society-Moderators. Mucha zieht im neuen "Extradienst" über den Interspot-Chef her. Neben Kritik an Inhalten des ORF-Magazins erhebt Mucha Anschuldigungen über Produktionskosten und Abrechnungspraktiken.

Kollektivvertragliche Vereinbarungen mit dem ORF habe Klingohrs Interspot "nicht ganz so gerne weitergegeben", schreibt Mucha im Leitartikel. Nach 22 Jahren und mehr als 7000 Sendungen stehen die Seitenblicke nicht erstmals im Zentrum der Kritik.

Schon länger ist manchen die Machart zu betulich, Dominic Heinzls freche ATV-Schau auf heimische Größen der Gesellschaft gilt vielen als zeitgemäßer. Unter Generalintendant Teddy Podgorski, später unter Gerhard Zeiler produzierte Otto Pammer zehn Jahre lang die Seitenblicke, bevor Klingohr übernahm.

"Kein einziger Vorwurf stimmt"

"Der Mucha ist beleidigt", sagt Klingohr zu den Vorwürfen und verweist auf private Hintergründe. "Kein einziger Vorwurf stimmt", sagt der Interspot-Chef. Der ORF stellt sich hinter Klingohr: "Belege dafür sind nicht geliefert. Jene Behauptungen, die den ORF betreffen, prüfen wir intern", sagt Kommunikationschef Pius Strobl. Er gehe davon aus, "dass es nicht stimmt." Strobl: "Gesichert ist, dass es keine Verquickung zwischen Seitenblicke-Events und Werbefilmaufträgen gibt." Sicher sei weiters, "dass es keine schwarze Liste gibt, die die Seitenblicke-Redaktion kennt." - Ein weiterer Vorwurf in Muchas Leitartikel.

Zumindest dem widerspricht Unternehmensberater Helmut Brandstätter: "Mir hat einmal ein Seitenblicke-Kameramann gesagt: 'Dich brauchen wir nicht aufnehmen, du stehst auf der schwarzen Liste.'" Als ehemaliger ORF-Moderator hält sich Brandstätter mit Kritik am ORF selten zurück. Und nimmt's gelassen: Er lege keinen besonderen Wert darauf vorzukommen. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 30.7.2009)