Rokni Haerizadeh bedient sich der persischen Geschichte und Literatur auf allegorische Weise, um die Parallelen zum Heute herauszuarbeiten: Die Ergebnisse sind so poppige Collagen wie "Life in the Mouth of a Donkey", 2008.

 

Foto: Charles Duprat / Galerie Ropac

Leider: Die Geschehnisse im Iran verleihen der Ausstellung "Raad O Bargh" - mit "Donner und Blitz" zu übersetzen - Brisanz. 17 iranische Künstler, die im Spannungsfeld zwischen Politik, Poesie, Pop und Satire arbeiten, werden von der Galerie Ropac während des Sommers im Kunstraum Deutsche Bank vorgestellt.

Die Kindheitserinnerungen an Flucht und Irakkrieg verarbeitet Ali Banisadre etwa in einer Art von Weltgerichtsbild, das die Tradition der persischen Miniatur aufgreift und das abendländische Auge mehr an Hieronymus Bosch oder die sogenannten "Wimmelbilder" von Pieter Brueghel dem Älteren erinnern.

Iranischen Märtyrern setzt Mahmoud Bakhshi Moakhar in der Neon-Arbeit Tulips Rise from the Blood of the Nation's Youth ein Denkmal. Das An- und Abschalten der Installation durch den Besucher verleiht der Arbeit allerdings eine makaber-ernste Note.

Identität, Exil und Integration thematisiert die Performance-Künstlerin Ghazel: Ihre Sketche im Tschador zeigen sie bei alltäglichen Zerstreuungen wie Sonnenbaden oder Wasserskifahren. Auch Shirin Aliabadi spielt mit traditionellen Kleidervorschriften: Ihre Serie Eyes only zeigt, wie iranische Frauen den islamischen Konservativismus untergraben und sich mit blauen Kontaktlinsen westliche Schönheitsideale aneignen. (kafe / DER STANDARD, Printausgabe, 30.7.2009)