Foto: AZW

Wichtigstes Ziel der Ausstellung "Ich wohne, bis ich 100 bin. Red Vienna, Grey Society", die auf Ergebnissen des ETH Wohnforums der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich fußt, ist die Vermittlung von alternativen Wohnformen im Alter, die mit herkömmlichen Vorstellungen oder Klischees aufräumt - immer häufiger sind ältere Menschen bereit, auch in der zweiten Lebenshälfte nochmals umzuziehen und Neues auszuprobieren. Das starre Bild der unflexiblen Generation 50+ gibt es nicht mehr. Neue Lebensstile und Wohnformen haben mittlerweile auch diese Zielgruppe erreicht, die sich zwischen Urlauben, Nebenjobs in der Pension und aktivem Freizeitprogramm bewegt. Die Ausstellung läuft vom 13. August bis zum 5. Oktober 2009 im Az W.

Das Konzept

"Wohnen im Alter" wird in Zukunft aufgrund der demografischen Entwicklung ein zentrales Thema für ArchitektInnen und StadtplanerInnen sein. Andreas Huber und sein Team vom ETH Wohnforum haben sich dieser Herausforderung gestellt und verschiedene innovative Wohnformen für die zweite Lebenshälfte untersucht. 13 bestehende Modelle in der Schweiz und in Deutschland waren unter der Lupe, das Spektrum der evaluierten Projekte reichte von selbst initiierten Altershaus- und Siedlungsgemeinschaften über kombinierte Wohn- und Betreuungsangebote bis zu kommunalen Alterseinrichtungen. Dabei wurden bauliche Merkmale, das Dienstleistungsangebot sowie soziale, organisatorische und ökonomische Aspekte durchleuchtet.

Die Austellung

"Ich wohne, bis ich 100 bin." macht die verschiedenen Wohnoptionen, die heute älteren Menschen zur Verfügung stehen, greifbar. Die SzenografInnen Miriam Zehnder und Richard Fulton haben eine Modellalterswohnung im Originalmaßstab aufgebaut. Anhand von zehn thematischen Schwerpunkten (z.B. soziale Kontakte, Finanzen, Selbständigkeit oder Sicherheit) werden die BesucherInnen mit Fragen konfrontiert, die ihnen Aufschluss über die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten geben. Zu jedem Schwerpunkt können die BesucherInnen ein Drehelement bewegen und so ihre Wunschwohnung gestalten. An den Außenwänden der Modellwohnung sind Hintergrundinformationen zu den Wahlmöglichkeiten zu finden. Die Ausstellung möchte ein möglichst breites Publikum dazu anregen, sich aktiv Gedanken über mögliche Wohnformen im Alter zu machen.

Wiener Beispiele

Die Ausstellungserweiterung "Red Vienna, Grey Society", unterstützt von der Stadt Wien-Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung, knüpft an die Forschungsergebnisse der ETH-Ausstellung an und zeigt den urbanen, gesellschaftlichen und historischen Kontext am Beispiel Wien auf. Der historische und typologische Wandel vom Siechenhaus vor der Stadt zum urbanen Pflegehaus mit Einzelzimmer inklusive Loggia wird ebenso umrissen wie die bis zum Jahr 2015 in Wien benötigten 21.000 Betreuungsplätze. Ältere Menschen sind eine durchaus heterogene Gruppe, was ihre Bedürfnisse betrifft. Die Skala reicht von aktiven PensionistInnen, die gerne auf Reisen gehen, ihre Freizeit vielfältig gestalten oder sogar noch Marathon laufen bis hin zu der immer größer werdenden Gruppe von pflegebedürftigen Menschen. Im Wohnbereich zeigen sich daher unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb ist es so wichtig, die Palette der Wohnmöglichkeiten im Alter zu hinterfragen und zu erweitern. Die architektonischen Antworten finden sich im Spital, im Pflegeheim, in verschiedenen Formen betreuten Wohnens sowie im Mehrgenerationenwohnen. Anhand von 10 ausgewählten Wiener Beispielen werden diese differierenden Wohnformen in der Ausstellung präsentiert.

"Ich wohne, bis ich 100 bin. Red Vienna, Grey Society" ist eine Ausstellung des ETH Wohnforum - ETH CASE der ETH Zürich, Departement Architektur, erweitert um Wiener Beispiele zum Wohnen im Alter. Die Ausstellungserweiterung konnte mit freundlicher Unterstützung der Stadt Wien - Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung realisiert werden.