Moskau - Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat die Ukraine scharf angegriffen und ihr vorgeworfen, die Sicherheit der Gasversorgung Europas zu gefährden. Kiew habe es auf einen Abbruch der bilateralen Beziehungen mit Moskau abgesehen, sagte Medwedew am Dienstag. Dies betreffe auch den Energiesektor. Der bilaterale Konflikt zwischen den beiden früheren Sowjetrepubliken hat seit 2006 mehrmals zu einer Störung der russischen Gaslieferungen nach Europa geführt, die fast ausschließlich durch die Ukraine erfolgen.

Die Ukraine hat sich jüngst durch die Ausweisung von zwei russischen Diplomaten, die angeblich "nicht-diplomatischen Tätigkeiten" nachgegangen seien, den Zorn des Nachbarlands zugezogen. Moskau reagierte mit der Ausweisung von zwei ukrainischen Diplomaten. Medwedew sagte am Dienstag, dass er nun die Entsendung eines neuen russischen Botschafters nach Kiew verschieben werde.

"Anti-russischer Kurs"

Russland hat die Entsendung eines Botschafters nach Kiew aufgeschoben. Grund sei der "gegenwärtige anti-russische Kurs der ukrainischen Führung", teilte Präsident Dmitri Medwedew in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben an seinen ukrainischen Kollegen Viktor Juschtschenko mit. Er hoffe, dass sich die Beziehungen zwischen Moskau und einer "neuen politischen Führung" verbessern würden, hieß es in dem Brief weiter. In der Ukraine sind für den 17. Jänner Präsidentschaftswahlen vorgesehen. Dabei stehen sich die pro-westlichen den eher Russland-treuen Kräften gegenüber.

Der frühere russische Regierungschef Viktor Tschernomyrdin war im Juni von seinem Botschafterposten in der Ukraine abberufen worden. Einen Grund für die Abberufung nannte der Kreml nicht. Tschernomyrdin war in der Ukraine zuletzt wegen "unfreundlicher Äußerungen" in die Kritik geraten. In den vergangenen Jahren hatte es zudem mehrfach Streit zwischen beiden Ländern über die russischen Gas-Lieferungen gegeben, der bis zu Lieferstopps eskalierte.(APA)