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Tom Hagerman von Devotchka bei der Arbeit: das Herzzerreißende der Dinge.

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Angelehnt an den großen US-amerikanischen Musikzirkus Loolapalooza, zelebriert die Wiener Arena am Wochenende ihr ungleich kleineres, ungleich sympathischeres Arenapalooza. Dabei sind heuer die beiden Bands vor dem Hauptact die eigentlichen Sensatiönchen: Die Franzosen Nouvelle Vague und die US-Amerikaner von Devotchka werden vor den schottischen Maximo Park auftreten. Nouvelle Vague begannen damit, alte New-Wave-Songs ins Gewand des Bossa nova zu kleiden. Das war ganz nett, aber bald wenig originell und sehr berechenbar. Mittlerweile hat man den Bossa als einziges Stilmittel aber überwunden und bewegt sich frei und je nach Übermut und Laune durch die Genres, allein am Modell "Coverversion" hält man weiterhin in unbeirrbarer Treue fest. Auf ihrem aktuellen Album "3" kommen etwa die Violent Femmes oder die Talking Heads zu einschlägigen Ehren. Devotchka ihrerseits stammen aus Denver, Colorado, und verschmelzen osteuropäische und US-amerikanische Folklore zu einer süffigen Bastardmusik - man denke auch an Beirut! - mit gut Herzblut. Damit gelang ihnen sogar eine kleine Welteroberung, nämlich mit ihrem Soundtrack für den absolut herzzerreißenden Film Little Miss Sunshine, der 2006 ein Überraschungshit in den Kinos wurde und die Musik der Band entsprechend bekanntmachte. Maximo Park und ihr zackig-forscher Postpunk im Stile etwas knieweicher Gang Of Four wird schließlich den Abend im Mondschein unterm Arena-Schornstein beschließen. (flu, DER STANDARD/Printausgabe 12.8.2009)