Los Angeles - "Am 9. November 1989 ging die Mauer in Berlin runter. Am 8. November 2009 geht sie in Los Angeles wieder hoch". So wirbt "The Wall Project" auf seiner Homepage für ein Kunstprojekt, mit dem Südkalifornien im November den 20. Jahrestag des Berliner Mauerfalls feiern wird. Die Stadt Los Angeles und das dortige Wende Museum kündigten das Projekt am 13. August, dem 48. Jahrestag des Mauerbaus, an.

Es soll die größte Gedenkaktion zum Mauerfall außerhalb Deutschlands werden. Zahlreiche Künstler, darunter der in Berlin lebende Franzose Thierry Noir, werden aus bemalten Blöcken eine Mauer bauen und damit den berühmten Wilshire Boulevard in zwei Teile teilen.

Breite Unterstützung für ungewöhnliches Projekt

"Die Stadt Los Angeles hat unsere Idee einer öffentlichen Kunst-Installation, bei der der vielleicht wichtigste Boulevard der Metropole geschlossen wird, voll unterstützt. Das spricht Bände in einer Stadt, wo das Auto das Hauptverkehrsmittel ist", sagte der Historiker Justinian Jampol. Der gebürtige Kalifornier leitet "The Wende Museum" in Los Angeles. Es beherbergt die größte Sammlung von Artefakten des Kalten Krieges außerhalb Deutschlands, darunter Fotoalben von Grenzpolizisten, Salzstreuer im DDR-Design, die kompletten Jahrgänge der Tageszeitung "Neues Deutschland", Stasi-Überwachungskameras und eine Sammlung von mehr als 2.000 Plakaten.

Sein ambitioniertes Mauer-Projekt wird unter anderem von der Stadt Los Angeles, dem deutschen Konsulat und dem Auswärtigen Amt unterstützt. Bereits ab dem 17. Oktober werden quasi als "Straßengalerie" zehn bemalte Mauerblöcke entlang des Wilshire Boulevards aufgestellt. Nachmittags am 8. November, wenn in Deutschland aufgrund der Zeitverschiebung bereits der historische Gedenktag angebrochen ist, sollen weitere 30 Blöcke quer auf der mehrspurige Verkehrsader deponiert werden. Jedes Mauerteil ist knapp dreieinhalb Meter hoch und einen Meter breit. Die bemalte Seite zeigt nach Westen, der graue Zement nach Osten. (APA)