Eine gute Nachricht für die Menschenrechte in China: Ein bekannter Internetautor und Demokratieaktivist ist in der vergangenen Woche nach vier Jahren Haft freigelassen worden. Die Medienfreiheitsorganisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) zeigte sich am Dienstag in einer Aussendung erfreut über die Freilassung von Zhang Lin, der im Oktober 2005 zu einer fünfjährigen Haftstrafe wegen "Gefährdung der öffentlichen Sicherheit" verurteilt worden war.

"Erleichterung"

Zhangs Freilassung werde mit "Erleichterung" aufgenommen, doch dürfe man die vielen anderen Gewissenshäftlinge nicht vergessen, die von den chinesischen Behörden immer noch festgehalten werden. "Wir drängen die Behörden dazu, alle Journalisten und Blogger freizulassen, die verurteilt wurden, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung unter dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte, den China unterschrieben hat, Gebrauch gemacht haben", heißt es in der RSF-Aussendung.

Fünf Jahre Haft

Zhang hatte unter anderem für die Internetseiten "Dajiyuan.com" und "Epochtimes.com" geschrieben, die mit der in China verbotenen Bewegung Falun Gong verbunden sind. Er war am 29. Jänner 2005 in der ostchinesischen Provinz Anhui festgenommen worden. Im Oktober wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er mit seinen Artikeln die öffentliche Sicherheit gefährdet haben soll. Zhang brachte insgesamt 13 Jahre in Gefangenschaft zu, von 1989 bis 1991 und dann von 1995 bis 1998 in einem Arbeitslager. Nach seiner Freilassung reiste er in die USA aus, kehrte aber wenige Monate später illegal nach China zurück und wurde neuerlich festgenommen und ins Arbeitslager gesteckt. Aus diesem kam er im Jahr 2001 frei. Laut RSF werden derzeit mindestens 59 Cyber-Dissidenten und 30 Journalisten von den chinesischen Behörden festgehalten. Ihr Freiheitsentzug sei ein "unmittelbarer Beweis" dafür, dass in China Zensur herrsche.(APA)