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Die IAA ist heuer eine Krisenmesse. Aber der besonderen Art. Einerseits haben einige Hersteller aus Kostengründen die Teilnahme storniert - darunter die Fernostmarken Honda, Nissan (Renault bleibt schon dabei), Daihatsu, Chevrolet (Ex-Daewoo). Andererseits kommen eine Reihe Hersteller mit Hoffnungsträgern auf den Markt. Allen voran steht wohl der neue Opel Astra. Während um die Zukunft auf Eigentümerebene Unsicherheit herrscht, bringen die Rüsselsheimer einen VW-Golf-Konkurrenten auf den Markt, der sich am Erfolgsmodell der Mittelklasse orientiert. Weitere wichtige Autos aus europäischer Sicht: Mercedes E-Klasse T (Kombi), Skoda Superb Combi, BMW X1 (kleiner SUV), VW Golf Variant (Kombi), Alfa 149, Porsche Panamera, Peugeot 308 RCZ (beide Sportwagen), ein neuer Citroën C3, ein neuer Jaguar XJ, neuer Opel Meriva, VW Polo Dreitürer, BMW X6 Hybrid, der neue Audi A8, Audi A5 Sportback (Coupè-Kombi), BMW 5er GT (Kombi-SUV-Coupé-Crossover), ein neuer VW T5 - und: ein neuer Trabi NT, für den es aber noch keine Investoren gibt. Automobilgigant Toyota zeigt eine facegeliftete Version des kompakten Auris.

Thema werden aber auch Elektroautos sein, wenngleich es hierbei freilich noch um die Zukunft geht. Die deutsche Regierung jedenfalls möchte schon weit vorausblicken. Ihr Ziel: Deutschland soll bei der Herstellung von E-Autos Weltmarktführer werden. Daher stellt sie 500 Millionen Euro für die Forschung zur Verfügung. Denn derzeit wird in Deutschland noch kein einziges Elektroauto serienmäßig produziert - auf den Straßen rollen erst 1500 davon.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) schwebt folgender Zeitplan vor: Ab 2011 werden die ersten Modelle auf dem Markt eingeführt. 2017 sind die Preise so, dass sich die breite Masse Elektroautos leisten kann. Und 2020 sollen dann eine Million der E-Cars auf deutschen Straßen herumkurven. „Elektromobilität muss raus aus der Nische und rein in den Massenmarkt", sagt Tiefensee. In acht Modellregionen, darunter Berlin und Hamburg, soll jetzt zunächst ein Tankstellennetz entstehen. Einrichten will man die Ladestationen bei Parkhäusern.

Der Schwachpunkt bei den Elektroautos sind derzeit noch die Batterien. Ein Auto der Golfklasse benötigt rund 30 Kilowattstunden für 100 Kilometer. Dafür braucht man eine 330 Kilogramm schwere Batterie. Außerdem altern die Batterien schnell, ihre Lithium-Ionen-Akkus sind nach zwei bis vier Jahren erschöpft. Das Auto aber wollen Kunden zehn Jahre lang fahren.

Die Regierung macht auch Druck auf die Autokonzerne. Diese müssten mehr in Forschung investieren, um den Rückstand auf ausländische Produzenten aufzuholen. Daimler will 2009 die Produktion von rund 1000 E-Smarts starten. Die Audi-Testflotte soll 2012 auf den Markt kommen. VW plant ab 2013 eine Kleinwagenserie. (Leo Szemeliker/Birgit Baumann/DER STANDARD/Automobil/28.8.2009)