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Der ehemalige SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch kritisiert den ÖGB wegen der ausgehandelten Lohnerhöhungen scharf.

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Der Unternehmer und ehemalige SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch kritisiert in der heute erscheinenden Ausgabe des Monatsmagazins Datum den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) scharf. Angesichts der Weltwirtschaftskrise hält Androsch die in den Kollektivverhandlungen im Frühjahr erzielten Lohnerhöhungen von 2,15 (Metall-Textil-Nahrung) bis 2,60 Prozent (Handel) für "kontraproduktiv. Wenn die Wirtschaft schrumpft und Unternehmen Verluste hinnehmen müssen, können Lohnerhöhungen zur Gefahr für das Unternehmen und damit auch für den Erhalt von Arbeitsplätzen werden", sagt der Unternehmer, der unter anderem Mehrheitseigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender beim Leiterplattenhersteller AT&S ist.

Aufgrund von Mehrkosten, die durch die Lohnerhöhungen entstehen, müssen demnach andere Arbeitnehmer gekündigt werden. AT&S kündigte im Mai an, 300 Arbeitsplätze nach China zu verlegen. Den Vertretern der Gewerkschaften sollte "viel klarer werden, dass es kein Schlaraffenland in einer Welt der Knappheit geben kann und dass immer nur umverteilt werden kann, was zuerst erwirtschaftet wird", so Androsch in Datum. Für den Unternehmer ist es deshalb "kein Wunder, dass nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch die Großparteien und die Kirchen mit einem Mitgliederschwund zu kämpfen haben, weil die Menschen dort immer weniger Perspektiven, Orientierung und Sicherheit finden." (red)