Der Webauftritt des arabischen TV-Senders Al Jazeera hat seit Montag dieser Woche mit massiven Problemen zu kämpfen. Ein Sprecher des TV-Senders vermutet, dass Hacker die Internetserver allenthalben ins digitale Nirvana schicken und so den Besuch der Homepage verunmöglichen.

Videos des mutmaßlichen Terroristenchefs Osama bin Laden

Das über Satellit auch in Europa verbreitete Programm aus dem Emirat Katar mischt seit 1996 den arabischen TV-Markt mit 300 Millionen potenziellen Zuschauern auf. Weltweit bekannt wurde Al Jazeera Ende 2001 mit Bildern vom Sturz des Taliban-Regimes - vor allem aber mit Videos des mutmaßlichen Terroristenchefs Osama bin Laden.

Reaktion

Im Irak-Krieg verfügt das Programm offenbar wegen einer Vorzugsbehandlung durch die irakischen Behörden über die größte Bewegungsfreiheit. Am Sonntag zeigte es als erstes internationales Programm Leichen mutmaßlicher US-Soldaten und Verhöre mutmaßlicher US-Kriegsgefangener. Die Vermutung liegt nahe, dass die Attacken auf die Webseiten des von Al Jazeera eine Reaktion auf die Ausstrahlung dieser Bilder, die von den meisten US-Nachrichtensender nicht gesendet wurden, ist.

Distributed-Denial-of-Service-Angriffe

Webauftritte können mittels Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS) besonders leicht vom Rest des WWW abgeschnitten werden. Bei DDoS-Angriffen werden mittels Trojanischer Pferde Programme auf Computern nichtsahnender User installiert. Gleichzeitig aktiviert, können von Hunderten von Rechnern aus Webserver mit Traffic überflutet und damit extrem verlangsamt oder zum Absturz gebracht werden – daher "Distributed-Denial-of-Service" Angriff. (red/APA)