Beatrice Achaleke erhält in den USA den Diversity-Preis.

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Beatrice Achaleke glaubte zuerst an einen Irrtum, als sie las, dass sie am 17. September in Washington den Global Diversity Innovation Award bekommen sollte. "Ich habe das Mail einem Kollegen geschickt und ihn gebeten, mir zu sagen, was da drin steht", erzählt die Gründerin des Vereins Afra (International Center for Black Women's Perspectives).

Zur Sicherheit schrieb sie auch eine E-Mail an das World Diversity Leadership Council, das den Preis jährlich für herausragende Beispiele im Umgang mit Diversität verleiht – bisher beispielsweise an den ehemaligen tschechoslowakischen Präsidenten Václav Havel oder EU-Kommissar Vladimir Špidla. Es hatte alles seine Richtigkeit. Achaleke bekommt die Auszeichnung, "für die Etablierung einer Organisation, die die Stimmen einer aufstrebenden ethnischen Minderheit in 22 EU-Ländern vertritt".

Die 39-Jährige setzt seit Jahren alles daran, die Vernetzung schwarzer Frauen und ihr Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern. In dem kleinen Dorf Lebag in Kamerun geboren, kam Achaleke im Alter von 24 Jahren nach Wien, wo sie zunächst Soziologie studierte. 2003 gründete sie die "Schwarze Frauen Community", drei Jahre später den Verein Afra, der 2007 in Wien den ersten schwarzen europäischen Frauenkongress organisierte – mit mehr als hundert Teilnehmerinnen aus 16 EU-Mitgliedstaaten. Danach entstand das Black European Council, dessen Vorstandsvorsitzende Achaleke ist. Vor einem Jahr kandidierte sie als Bundes-Integrationssprecherin der Grünen, kam aber nicht zum Zug. Stattdessen entwickelte sie das Projekt Mimpol, ein Mentoringprogramm, das die politische Partizipation von Immigranten fördern soll.

Die zweifache Mutter sagt lachend, sie habe erst Freizeit, "wenn es mir irgendwann einmal gelingen sollte, in Pension zu gehen". Für ihr unermüdliches Engagement hat sie in Österreich mehrere Preise erhalten, etwa den MIA-Award und den Miriam-Makeba-Ehrenpreis. "Es freut mich brutal, dass ich kleine Wienerin jetzt in die große USA reise und diesen Preis für meine Arbeit bekomme", sagt sie. Das gebe ihr Kraft, die sie dringend brauche: "Es war bisher ein sehr schwieriges Jahr, uns wurden 80 Prozent der Förderungen gestrichen." Aber die Energie dafür, schwarze Frauen noch besser zu vernetzen, scheint ihr nie auszugehen. Und wenn sie nach Washington fliegt, dann auch mit einem Hintergedanken: "Dort werden wir wieder neue Allianzen schließen." (Gudrun Springer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.9. 2009)