Die Unsicherheit der Finanzkrise hat auch in Österreich einen Nachfrageboom bei Gold ausgelöst. Im ersten Quartal haben heimische Anleger 22,7 Tonnen Gold nach 1,9 Tonnen im ersten Quartal 2008 gekauft, wie der Report "World Gold Council" festhält. Die Münze Österreich musste oft Tag und Nacht Münzen pressen und Barren gießen.

Zuletzt habe sich das Verlangen nach Gold aber entspannt, erklärt Kerry Tattersall, Direktor für Marketing und Vertrieb der Münze Österreich. Die Leute fühlten sich jetzt sicherer als noch zu Jahresbeginn, "die Panik ist weg", sagt Tattersall zum STANDARD. Der hohe Goldpreis (derzeit 1000,01 US-Dollar) löse auch keinen Run aus.

Am Gold wird der Erhalt der Kaufkraft geschätzt. Zu Zeiten des babylonischen Königs Nebukadnezar II wurde der Wert des Goldes so festgelegt, dass man für eine Feinunze (31,1 Gramm) 350 Laibe Brot kaufen konnte. Beim jetzigen Goldpreis und der Annahme, dass ein Laib Brot im Schnitt 2,80 Euro kostet, stimmt diese Rechnung noch immer. Experten geben aber zu bedenken, dass Gold als physisches Investment keine laufenden Erträge abwirft. Zudem würden Anleger oft die Lagerkosten (für Schließfächer) nicht berücksichtigen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Printausgabe, 3./4.10.2009)