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Jean Paul Laborde kämpft für die UN gegen den Terror.

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Wien - "Seit die Berliner Mauer gefallen ist, bekämpfen alle Länder der Welt das gleiche Phänomen: den Terrorismus." Das sagte Jean Paul Laborde, Chef der UN Counter Terrorism Implementation Task Force, am Montag im Gespräch mit dem Standard. Vertreter von mehr als hundert Nationen debattieren bis heute, Dienstag, in Wien darüber, wie Terrorismus weltweit effektiv bekämpft werden kann.

Die Struktur vonTerrororganisationen sei überall auf der Welt gleich, sagt Laborde: "eine sehr lockere Organisation und eine enge Verbindung zum internationalen organisierten Verbrechen wie Waffen- oder Drogenschmuggel" .

Daher bedürfe es vor allem internationaler Kooperation, um erfolgreich gegen denTerror vorzugehen. "Es ist nicht so, dass es hier Terroristen gibt. Da Länder, die sie unterstützen, und dort Länder, die sie bekämpfen. Die ganze Welt leidet unter demTerrorismus."

Das zeige sich auch daran, dass alle Länder sich auf eine gemeinsame Antiterror-Strategie geeinigt hätten, erklärt Laborde. Das Problem sei nicht, dass Länder nicht mit der Uno kooperieren wollten. Die Länder erwarteten im Gegenteil mehr Hilfe der Uno.

2006 hatten sich alle UN-Mitgliedstaaten auf eine Vier-Punkte-Strategie geeinigt: den Terrorismus zu bekämpfen, seine Verbreitung zu verhindern, Nationalstaaten bei der Terrorismus-Bekämpfung zu unterstützen und dabei darauf zu achten, dass Menschenrechte respektiert werden.

Um diese Ziele zu erreichen, sollen unter anderem Reisedokumente modernisiert, zivilgesellschaftliche Organisationen stärker in den Kampf gegen den Terror eingebunden, die Finanzierung vonTerroristen erschwert und ihre Kommunikation im Internet eingeschränkt werden.

Die wichtigste Aufgabe ist für Laborde nach eigenen Angaben, in den Ländern Ressourcen für den Kampf gegen Terrorismus zu mobilisieren. Außerdem wolle er denDialog zwischen Staaten fördern und die Gerichtsbarkeit in den einzelnen Ländern für die Wichtigkeit der Wahrung der Menschenrechte sensibilisieren. Die Aufgabe der Task Force ist es, die Antiterror-Arbeit von 24 Uno-Organisationen und Interpol zu koordinieren sowie Mitgliedstaaten zu helfen, die erarbeiteten Maßnahmen umzusetzen. (Tobias Müller/DER STANDARD, Printausgabe, 13.10.2009)