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Sechs Jahre nach Unterzeichnung eines Vertrags über den Lückenschluss zwischen dem russischen und dem südwesteuropäischen Ölleitungssystem soll das Projekt nun spät, aber doch, umgesetzt werden.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat am Freitag mit seinem slowakischen Amtskollegen Lubomir Jahnátek in Bratislava eine Absichtserklärung unterzeichnet, die u.a. den Bau des Verbindungsstücks zwischen den Raffinerien Schwechat, Endpunkt der Adria-Wien-Pipeline (AWP), und Bratislava, Endpunkt der Russland-Leitung, beinhaltet.

"Die politische Unterstützung ist wichtig, damit etwas weitergeht" , sagte OMV-Vizechef Gerhard Roiss. Er ist im Vorstand für Raffinerie und Marketing zuständig.

Im Herbst 2003 schien schon alles auf Schiene. Die OMV war mit dem slowakischen Pipelinebetreiber Transpetrol handelseins, die 60 Kilometer Rohrleitung zu bauen. "Spielverderber" war die russische Ölgesellschaft Yukos, die mit 49 Prozent an Transpetrol beteiligt war und im Zuge der Verhaftung ihres Chefs Michail Chodorkowski in die Insolvenz schlitterte. Erst heuer ist es der Slowakei gelungen, die Yukos-Anteile an Transpetrol zu erwerben und die Gesellschaft wieder handelsfähig zu machen.

Sowohl Mitterlehner wie Jahnátek wie Roiss strichen die Bedeutung der Pipeline für beide Länder hervor. Werde die Leitung wie geplant bis 2012 fertiggestellt, erhöhe sich die Versorgungssicherheit. Sollte ein Lieferengpass aus dem Osten drohen, könnte Rohöl von Schwechat Richtung Bratislava geschickt werden. Umgekehrt wird die OMV dann in der Lage sein, russisches Rohöl günstiger zu beziehen als bisher per Schiff über das Schwarze Meer und ab Triest über die AWP-Pipeline, die in Schwechat endet.

Die Pipeline, die rund 30 Mio. Euro kosten dürfte, soll im Endausbau bis zu fünf Mio. Tonnen Rohöl transportieren können. Das entspricht knapp der Hälfte der Verarbeitungskapazität in Schwechat.

Zunächst sind aber noch Hürden in der Slowakei aus dem Weg zu räumen. So muss zum Beispiel erst eine Trasse für die zehn Kilometer lange Strecke bis zur Grenze gefunden werden, mit der auch Umweltschützer leben können. (Günther Strobl aus Bratislava, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.10.2009)