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Trotz hoher Arbeitslosigkeit gibt es Regionen, in denen Mitarbeiter gesucht werden. Vor allem im Tourismus herrscht Bedarf.

Foto: AP/Bruns

Wien - Angesichts der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt will das AMS in diesem Winter verstärkt bundesländerübergreifend Arbeitskräfte vermitteln. Die Mobilität der Arbeitssuchenden soll aus einer "Mischung aus Motivation und sanftem Druck" gesteigert werden, erläuterte AMS-Vorstand Johannes Kopf im Gespräch mit dem STANDARD.

Der Hintergrund für die Bemühungen: Wegen der hohen Arbeitslosenraten sei zu erwarten, dass Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SP) im Tourismus das Saisonnierkontingent für ausländische Arbeitskräfte heuer reduziere. Der tatsächliche Bedarf an Mitarbeitern werde aber in den klassischen Skiregionen in Tirol oder Vorarlberg nicht wesentlich sinken, meint Kopf, in den östlichen Bundesländern gebe es dafür viele Jobsuchende im Tourismus.

Maßnahmenpläne

Um für einen besseren Ausgleich zu sorgen, wurden die regionalen Geschäftsstellen des AMS nun beauftragt, Maßnahmenpläne zu erarbeiten. Ein Beispiel laut Kopf: Die Geschäftsstelle Innsbruck organisiert gemeinsam mit der Salzburger AMS-Stelle eine "Jobbörse" . Zu einem bestimmten Termin werden dabei in Salzburg alle infrage kommenden Arbeitslosen zu einem "Informationstag" eingeladen.

Da es in der Vergangenheit kaum Bereitschaft von den Jobsuchenden gab, in ein anderes Bundesland zu wechseln, soll nun verstärkt mit Förderungen gearbeitet werden, erläutert Kopf. So zahle man bis zu 300 Euro im Monat an Entfernungsbeihilfe, die den Großteil der Reisekosten abdecken soll. Angesprochen werden laut Kopf vor allem Menschen, die keine Kinder haben. Aber auch eine Kinderbetreuungsbeihilfe bietet das AMS an.

Einige Hundert als Ziel

In Summe hofft der AMS-Chef, dass "einige Hundert Arbeitskräfte" überregional vermittelt werden können. "Das wäre ein schöner Erfolg." Neben den Förderungen soll "sanfter Druck" zur Erreichung dieses Zieles beitragen. Was damit gemeint ist? Die Info-Tage bei den regionalen Geschäftsstellen sind verpflichtend. Nimmt ein Arbeitssuchender nicht daran teil, wird das Arbeitslosengeld - wie beim Verpassen eines anderen AMS-Termins - vorläufig eingestellt.

Wird ein konkretes Jobangebot in einem anderen Bundesland abgelehnt, gibt es die übliche sechs- bis achtwöchige Sperre des Arbeitslosengeldes. Eine Verschärfung der bestehenden Bestimmungen ist aber nicht geplant. Kopf: "Wenn jemand absolut nicht will, wird ihn auch kein Betrieb nehmen wollen. Wir müssen die Leute motivieren, weil sie dann ungleich besser arbeiten." (Günther Oswald, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.10.2009)