Moskau - Nur noch 300 Sibirische Tiger leben nach Angaben des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) im Fernen Osten Russlands. Die Tiere würden abgeschossen und der Lebensraum der größten Raubkatze der Welt werde immer beengter. Vor vier Jahren hätten dort noch etwa 500 Tiere gelebt.

"Wilderei, fehlende Gelder für den Naturschutz und wesentlich weniger Beutetiere sind die Hauptursachen für diese Abnahme", klagte die Moskauer IFAW-Chefin Maria Worontsowa am Sonntag. Präsident Dmitri Medwedew und Regierungschef Wladimir Putin müssten endlich ausreichend Mittel für Schutzmaßnahmen wie Anti-Wilderer-Patrouillen bereitstellen.

Verkleinerte Lebensräume

Der Leiter der US-Gesellschaft Wildlife Conservation Society (WCS) in Russland, Dale Mikell, schlug vor, den Holzeinschlag zu verbieten, damit sich die Lebensräume der Sibirischen Tiger nicht weiter verkleinerten. Nach Angaben von Dmitri Pikunow, Chef des Labors für Umwelt und Wildtierschutz in der russischen Stadt Wladiwostok, finden die Tiger nicht mehr genug Nahrung, weil ihre Beutetiere massiv bejagt werden.

Der Tierschutzfonds beklagt zudem eine Zunahme des illegalen Handels mit Fellen, Knochen und Fleisch, seit Russlands Nachbar China eine Lockerung des Handelsverbots in Aussicht gestellt hat. Der Moskauer Tierschützer Igor Beliatski hatte vor kurzem gesagt, für einen toten Tiger würden auf dem Schwarzmarkt mehr als 10.000 US-Dollar gezahlt. In China werde alles von der Kralle bis zum Zahn verarbeitet, sagte der IFAW-Experte. Oft seien nicht einmal mehr die ausgehungerten oder kranken Tiger-Waisen der getöteten oder überfahrenen Mütter in Auffangstationen zu retten, sagte Beliatski. (APA)