Da suchte zuerst der ausrangierte Public Enemy-Player Flavor Flav nach einer Frau fürs Leben; und das gleich zwei Mal. Eine Teilnehmerin von "Flavor of Love" mit Geberinnenqualitäten, die ihresgleichen suchen, tat''s ihm nach, die geliebte New York, Tiffany Pollard oder wie immer sie wirklich heißt. Dann tauchte Pornpunkpinup Tila Tequila auf der Bildfläche auf, deren "Shot at Love" eine gewisse Queerness versprach: Lesben und Hetero-Männer buhlten um den wandelnden Meter mit angetackerten sekundären Geschlechtsmerkmalen. Und weil auch in dieser Show einer der TeilnehmerInnen außerordentlich quotenversprechend war, bekam der in Folge ebenfalls seine eigene Show: "That's Amore" - Domenico, der italienische Gefühlsmensch mit starker Neigung, alles anzusabbern, was weiblich ist, brachte es mit seinem Möchtegern-Starvehikel sogar auf zwei Staffeln. Nur interessierte die zweite keine/n mehr. Der letzte Wurf des Fließband-Produktionsteams Abrego/Cronin, die alle diese Formate auf uns losgelassen haben, stellte den Poison-Sänger Bret Michaels als Hahn im Korb auf.

Das Rezept ist simpel und schon von "Bachelor"/"Bachelorette" bekannt: Man nehme eine Person von mediokrer medialer Bekanntheit, begnüge sich also mit halbwegs gut erhaltenenen C-Promis, weil anscheinend nur die das Geld brauchen. Man stecke sie zusammen mit einem gecasteten Haufen von Twenty- und Thirtysomethings in eine protzige Villa irgendwo in Californien. Das ist nah genug an Mexiko, wo die Stars hinverfrachtet werden, um einander letztlich total gut kennenzulernen. Davor steht wöchentlich eine Abwahl von TeilnehmerInnen an; sobald nur mehr zehn von anfangs zwanzig oder mehr Personen zur Auswahl stehen, geht pro Woche nur mehr eine/r. Jede Show bespielt dabei recht gelungen ihre aufgebaute Marke: bei "Flavor Flav" gab's für die Weitergekommenen Uhren-Halsketten, bei "I Love New York" Bling Bling mit dem Titel der Show, Tila überreichte herzförmige Schlüssel, Bret Backstagepässe "zu seinem Herzen" samt geöltem Gstanzel.

Die Herzstücke aller Shows sind aber klar die KandidatInnen und nicht die titelgebenden WerberInnen in eigener Sache (Ausnahme: New York samt ihrer angeblichen Mutter Sister Patterson - die bringen es!). Machen die Semiprofessionellen (es soll sogar TeilnehmerInnen ohne jegliche Medienerfahrung gegeben haben: die beste aller KandidatInnen, Dani bei "Shot at Love" z.B. - aber alle eint, dass sie in der Unterhaltungsbranche Fuß fassen wollen: winke winke Kohle!) nichts her, kann es nicht funktionieren. Suff, Sex, Intrigen, Kämpfe, exaltierte junge Körper, wirre Geister und dazwischen die potenziellen Herzblätter, die das gewisse Mehr im Angebot zu haben versprechen. Eine gute Mischung ist von Nöten, und besser über- als unterdosieren! On Screen-Konkurrenz und persönliche Hitlistenerstellung sind die letzte Würze in der Suppe, die wir da auslöffeln. Mit Schmackes. Und ich habe Hunger auf "I love New York 2". Auch wenn sie aus dem Packerl kommt und ich sonst lieber Bio mag. (bto/13.8.2008)