"117 Jahre Alleinherrschaft eines Mannes über das Rathaus sind genug": Am Mittwoch haben Künstlerin Angelika Rattay (links) und Stadträtin Monika Vana (rechts) die Rathausfrau im Arkadenhof des Wiener Rathauses präsentiert.

Foto: Gruene Wien

Der Rathausmann bekommt Konkurrenz: Im Rahmen einer Pressekonferenz am Mittwoch enthüllten die Wiener Grünen im Arkadenhof des Rathauses die "Rathausfrau mit Tasche".

Sie ist das Ergebnis eines Wettbewerbs, den die Wiener Grünen im Frühjahr 2009 ins Leben gerufen hatten und den die Wiener Künstlerin Angelika Rattay für sich entscheiden konnte. Ziel der Aktion war, ein Symbol für die Gleichberechtigung im Wiener Rathaus zu schaffen, so die grüne Stadträtin Monika Vana.

Schieflage im Magistrat

Gleichzeitig wolle man auf die "Schieflage" des Frauenanteils im Magistrat hinweisen. In leitenden Positionen sei die Frauenquote mit 31 Prozent (Leitung einer Magistratsabteilung) auffallend gering. Insgesamt seien aber 57 Prozent der Beschäftigten im Wiener Magistrat Frauen. "Je höher die Dienstklasse, desto weniger Frauen", bedauerte Vana. Auch würden Mitarbeiterinnen der Stadt um rund 20 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Grünen fordern deshalb gleiche Karrierechancen für Frauen sowohl im Magistrat als auch in Wirtschaft und Politik. Dies sei unter anderem über eine verpflichtende Frauenquote zu lösen, unter anderem könne man sich eine Koppelung der Auftragsvergabe und Wirtschaftsförderung an Gleichbehandlungsbilanzen in Betrieben vorstellen.

Zeitgemäßes Frauenbild

Die aus Alteisen gefertigte, 2,28 Meter hohe Skulptur symbolisiere Intelligenz, Stärke und Eleganz, so die Künstlerin, die absichtlich auf weibliche Attribute verzichtete. Für sie stehe die Geschäftstüchtigkeit - symbolisiert durch den Aktenkoffer - im Vordergrund.

Einen dauerhaften, öffentlichen Platz für die Skulptur haben die Wiener Grünen noch nicht gefunden. Man stehe aber mit Stadträtin Frauenberger im Gespräch. Findet sich keine Lösung, soll die Skulptur im Grünen Klub im Rathaus aufgestellt werden. (red)