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Mime Bud Spencer: eine Schlagfertigkeit, die schmerzt.

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Wien - Musiker und Komponist, Pilot und Jurist, Modedesigner und Erfinder, Fluglinienbesitzer und Wasserballeuropameister, elffacher italienischer Schwimmmeister, zweifacher Olymiateilnehmer - gescheiterter Politiker. Oft reicht eines dieser Betätigungsfelder, um ein Leben "auszufüllen". Im Falle von Carlo Pedersoli fehlt jedoch noch jener Bereich, der in weltberühmt gemacht hat: jener der Schauspielerei. Für diesen Beruf wählte Pedersoli ab 1967 den Alias Bud Spencer. Hergeleitet von einer Vorliebe für Budweiser Bier und den Schauspieler Spencer Tracy wurde Bud Spencer zum cineastischen Synonym eines Watschenbaums. Wo er vom Pferd stieg, wo seine Faust niederdonnerte, da wuchs nichts mehr.

Geboren am 31. Oktober 1929 in Neapel, aufgewachsen in Brasilien und Italien, schlug er früh eine Sportkarriere ein, studierte Chemie, später Jura und kam nach einigen Kleinstrollen (in den 1950ern) dann 1967 zu seiner ersten Hauptrolle in Gott vergibt, wir beide nie. An seiner Seite stand ein blauäugiger Schönling namens Mario Girotti, der sich, wie Carlo, einen filmtauglichen Namen zulegen musste: Terrence Hill. Damit war ein Filmduo geboren, das sich in Folge durch etliche lustige und halblustige Spaghetti-Western und Actionfilme prügelte.

Herrlich vertrottelte, pädagogisch wichtige, weil wertlose Filme wie Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle, Die rechte und die linke Hand des Teufels oder Zwei wie Pech und Schwefel. Dabei wurden ganze Wälder in Möbelform auf Spencers breitem Rücken zerschlagen, was dieser, nach einer Sekunde innerer Einkehr, mit einem Satz heißer Ohren quittierte. Das beeindruckte Generationen Pubertierender, deren altersbedingte Konfusion mit so mancher Textzeile ihres schwergewichtigen Helden bestens konvenierte: "Was? Wo? Wie?" In den Prügelpausen wurde gefurzt, gefressen wie die Sau am Trog und eben deppert dahergeredet. Das war super! Das musste so sein! Darum ging man in so einen Film!

Hier ging es um die Verwandlung von Groß- in Kleinholz und die diesen Vorgang begleitenden Sprüche. So wurde der dreifache Vater, der in über 100 Filmen mitwirkte, zum Kultstar: Große Pranke, großes Herz. Allein für eine politische Karriere reichte es nicht. Als er 2005 für Berlusconis Forza Italia bei den römischen Regionalwahlen antrat, scheiterte er. Zurzeit dreht der österreichische Filmemacher Karl Martin Pold die Doku Sie nannten ihn Spencer.

Am Samstag feiert Bud Spencer, der König der Gnackwatsche, seinen 80. Geburtstag. (Karl Fluch, DER STANDARD/Printausgabe, 31.10/01.11.2009)