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Zuletzt war das Matterhorn 4477,6 Meter hoch. Was oben durch das Wetter abgetragen wird, wird von unten nachgeschoben.

Foto: APA/dpa

Potsdam - "Es ist wie bei einem Eisberg im Meer", sagt Friedhelm von Blanckenburg: "Schmilzt die Spitze, steigt der Eisberg in fast demselben Betrag aus dem Wasser." Ganz ähnlich ist die paradox anmutende Situation der Alpen, wie der deutsche Wissenschafter vom Geoforschungszentrum Potsdam gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz herausgefunden hat.

Auf der einen, "oberen" Seite wird das Gebirge durch Wind, Wasser, Gletscher und Bergstürze ständig von oben fein gemahlen und abgetragen. Auf der anderen, "unteren" Seite wächst es aus dem Erdmantel ständig nach. Dieses Phänomen wurde zwar schon seit langem theoretisch vermutet, nun wurde es erstmals für ein gesamtes Gebirge nachgewiesen, wie die Geoforscher im Fachblatt Tectonophysics (Nr. 474, S. 236) berichten.

Die Hebung der Alpen begann vor 55 Millionen Jahren durch die Kollision der beiden Kontinente Afrika und Europa; ihren "Höhepunkt" haben sie wohl schon hinter sich, und die Schweiz insgesamt hebt sich gar nicht mehr. Bloß die Alpengipfel steigen im Vergleich zum Flachland mit bis zu einem Millimeter pro Jahr auf. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8. 11. 2009)