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Harry versus Ferry: Das schwarze Duell um Wien scheint entschieden. Raiffeisen-Generalsekretär Ferry Maier (oben) steht nicht mehr für den Posten des Landesparteiobmanns zur Verfügung.

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Wien - Der neue Obmann der Wiener VP wird aller Voraussicht nach Harry Himmer heißen. Sein wichtigster Konkurrent, Raiffeisen-Generalsekretär Ferry Maier, gab am Mittwoch auf: Per E-Mail teilte er dem Präsidium mit, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe. Beim Parteivorstand am Montagabend hatte er sich als möglicher Nachfolger von Johannes Hahn präsentiert und für eine Doppelspitze plädiert, ohne den Namen eines möglichen Spitzenkandidaten zu nennen.

Diese Idee scheint in derLandespartei aber nicht mehrheitsfähig gewesen zu sein. "Darüber hinaus" , erklärte Maier in einer Aussendung, "hatte ich den Eindruck dass ich von wesentlichen Exponenten der Wiener VP nicht jene Unterstützung erhalten würde, die für die Ausübung dieser Funktion (...) erforderlich wäre" .

Keine Alternativen zu Himmer

Damit, heißt es aus den Reihen der Unterstützer Himmers, sei der Weg für diesen an die Parteispitze geebnet. Es gibt aber auch gewichtige Stimmen innerhalb der Partei, die Himmer zwar das Amt des Parteiobmannes zutrauen, ihn aber nicht als Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl 2010 sehen. "Ich glaube, dass sich jetzt unter Umständen die Falschen freuen" , unkte etwa die Bezirksvorsteherin der Innenstadt, Ursula Stenzel.

Kommenden Dienstag tagt die Wahlkommission. Was dabei für Himmer sprechen könnte, sind die mangelnden personellen Alternativen. Der 44-jährige Bundesrat und frühere JVP-Obmann ist seit 2007 Generaldirektor von Alcatel-Lucent Austria und Ungarn-Chef des Unternehmens. Offiziell sagt Himmer, er habe sich seinen Wechsel in die Politik "noch nicht fertig überlegt" . Als fix gilt, dass er seinen Job aufgeben würde.

Aus einflussreichen VP-Kreisen ist zu hören, dass dem Wirtschaftsbündler Ferry Maier der Kampf des ÖAAB gegen ihn den möglichen Wien-Job vermiest habe. Maier habe sich nicht leicht zur Kandidatur durchgerungen, wolle sich nun aber nicht von den eigenen Leuten anpatzen lassen. In Raiffeisen-Kreisen herrscht Verstimmung. Man hätte erwartet, heißt es, dass Bundesparteiobmann Josef Pröll zugunsten Maiers eingreifen würde. Die ÖVP brauche gar keinen Gegner von außen: "Den Ex-Lausbuben Harry Himmer wählen wir sicher nicht in Wien, da wählen wir lieber Michael Häupl. Bei ihm weiß man wenigstens, woran man ist" , ätzt ein hochrangiger parteiinterner Kritiker. (Bettina Fernsebner-Kokert, Renate Graber, Andrea Heigl/DER STANDARD-Printausgabe, 5. November 2009)