Wien - Der Interviewer fällt auf die Knie, doch der Fehler ist bereits passiert. Vor laufender Kamera hat er den Landeshauptmann als einen der, aber nicht den bedeutendsten Landespolitiker aller Zeiten angesprochen. "Ich lasse mich von Ihnen nicht anpflaumen" , poltert der Potentat und lässt den wimmernden Redakteur ("Ich habe Familie!" ) mit einem herrischen "Führt ihn ab!" zum Wetterpanorama versetzen - in den Außendienst.

So sahen die Satiriker von Die 4 da in der Episode Der Landeshauptmann von Mittelösterreich die medial-politische Melange in den Bundesländern. Mit "massiven Beschwerden" sollen die aufs Korn genommenen Landesstudios reagiert haben, erzählt Florian Scheuba, einer der Autoren und Darsteller. Ob Zufall oder nicht: "Es war jedenfalls die letzte Folge, die wir gedreht haben."

Immer wieder reizen Kabarettisten den ORF, indem sie sich im selbigen über selbigen lustig machen. Über "pauschale Verunglimpfung unserer Mitarbeiter" echauffierte sich Generaldirektor Alexander Wrabetz , nachdem der Donnerstalk mit Scheuba und Alfred Dorfer eine "Landeshauptmann-Mania" veranstaltet hatte. "Es ist nicht alles sinnlos, was die Landesstudios machen" , argumentiert Scheuba: "Aber es ist problematisch, dass Landeshauptleute diese als ihr Eigentum betrachten."

An manch brisantes Material käme man nur über verschlungene Kanäle: etwa an die Aufnahme vom Leiberltausch zwischen Niederösterreichs Landeschef Erwin Pröll und dem späteren Dopingsünder Bernhard Kohl, die das Landesstudio nicht rausrückte. Scheuba lobt aber auch die ORF-Dependance im Burgenland, wo Die 4 da filmen durften. Und in einem Landesstudio sei die "Mittelösterreich" -Folge flächendeckend verteilt worden, weil sie die Realität so treffend abbilde. In welchem, verrät Scheuba aus Gründen des Zeugenschutzes nicht. (Gerald John/DER STANDARD-Printausgabe, 5. November 2009)