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Eine Studie in "Sex Roles" zeigt, dass Afroamerikanerinnen das Gefühl unfairer Behandlung wie andere chronische Stressfaktoren als psychologische Belastung empfinden.

Foto: APA/AP/Ricardo Moraes

New York/Heidelberg - Diskriminierung aufgrund ihrer Hautfarbe bedeutet für die geistige Gesundheit von Afroamerikanerinnen eine Gefahr und gibt ihnen das Gefühl, ihr Schicksal nicht mehr beeinflussen zu können. Ausserdem macht es sie anfällig für Depressionen. Das sind die Ergebnisse von Verna Keith von der Florida State University in den Vereinigten Staaten und ihren KollegInnen, die in der Online­-Ausgabe des Springer-Journals "Sex Roles" nachzulesen sind.

Um den Zusammenhangs zwischen dem Gefühl von Diskriminierung und Depressionen genauer zu bewerten, nutzten Keith und ihr Team Daten von 2.300 erwachsenen Afroamerikanerinnen basierend auf der Erhebung "National Survey of American Life: Coping with Stress in the 21st Century". Das WissenschaftlerInnenteam ging auch der Frage nach, ob persönliche Überlegenheit - das Gefühl, wichtige Lebensumstände unter Kontrolle zu haben - die Intensität der psychologischen Reaktion auf Diskriminierung erklärt und welche Rolle die Tönung der Haut bei dem Erfahren von Diskriminierung spielt. Die Auswirkungen von Alter und Bildungsstand wurden auch untersucht.

Ältere Frauen weniger betroffen

Hatten die befragten Afroamerikanerinnen das Gefühl, ihre Lebensumstände unter Kontrolle zu haben, berichteten sie seltener von depressiven Symptomen. Ein höheres Maß an unfairer Behandlung allerdings führte auch häufiger zu Depressionen - die alltägliche Diskriminierung höhlte das Selbstvertrauen aus und führte zu einem Gefühl von Kontrollverlust und Machtlosigkeit.

Ältere Afroamerikanerinnen litten in der Regel weniger unter dem Gefühl, diskriminiert zu werden, selbst wenn sie weniger das Gefühl hatten, ihr Leben unter Kontrolle zu haben. Sie klagten auch weniger über Depressionen als jüngere Frauen. Je höher der Bildungsstand der Frauen war, umso eher hatten sie das Gefühl, ihr Leben unter Kontrolle zu haben und litten seltener unter depressiven Symptomen.

Psychologische Belastung

"Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Afroamerikanerinnen das Gefühl unfairer Behandlung wie andere chronische Stressfaktoren als psychologische Belastung empfinden", schlussfolgern die AutorInnen. Es zeige sich, dass ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben der Wahrnehmung von Diskriminierung und depressiven Symptomen entgegenwirke - und es zeigt auch, warum viele Afroamerikanerinnen anfälliger für Diskriminierung sind als andere: "Viele Frauen empfinden Leidensdruck, weil ihnen im Umgang mit dem Leben Selbstwertgefühl fehlt, wenn man ihnen mit Misstrauen begegnet und sie sich gedemütigt fühlen." (red)