Wien - In der Akademie der bildenden Künste gärt es weiter. Am Donnerstagabend wurde im Semperdepot die von Sabine Breitwieser kuratierte Jahresausstellung "Welches Leben? Zwischen Beruf und Berufung" eröffnet - unter Protest von Studierenden. Man fordert Mitbestimmung bei der Wahl des Kurators sowie Budget und Raum für selbstorganisierte Präsentationen.

Rektor Stephan Schmidt-Wulffen versteht die Aufregung nicht. Denn als Gegenstücke zur kuratierten Ausstellung, die ein Wunsch des Instituts für bildende Kunst gewesen sei, gibt es den selbstorganisierten Atelierrundgang (im Jänner) und zudem die Schau mit den Diplomarbeiten. Schmidt-Wulffen gesteht jedoch ein, dass Breitwieser eine prononciert politische Haltung hat - und daher auch eine Themenstellung vorgegeben habe.

Über die gegenwärtigen Streiks ist er keineswegs unglücklich: Je mehr Geld die Studierenden der Regierung für die Lehre abtrotzen, desto besser auch für die Akademie. Denn 2009 sei ein schwieriges Jahr gewesen: Im operativen Bereich fehlte eine Million Euro.

Für 2010 sehe die Situation etwas besser aus: Das Wissenschaftsministerium versprach eine Anhebung des Budgets von 22 auf 25 Millionen Euro. Die Leistungsvereinbarung wurde aber noch nicht unterzeichnet. Die Studierenden wehren sich gegen einen Passus, in dem sich die Akademie zur Umstellung auf das Bachelor/Master-System ab 2012 bereit erklärt. Der Passus soll nun modifiziert (oder gestrichen) werden. (trenk / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.11.2009)