Wien - Die Mitarbeiter sind gekündigt, der Mietvertrag für das Büro ebenso, ein neuer Platz für die Bibliothek wird dringend gesucht: Das Österreichische Institut für Jugendforschung (ÖIJ) muss mit Jahresende zusperren. 2010 gibt es keine Fördergelder mehr. 100.000 Euro - 25 Prozent des Budgets - hätte das Institut gebraucht, um über das nächste Jahr zu kommen, in dem das 50-Jahr-Jubiläum gefeiert werden hätte sollen.

Bis 2003 wurde das ÖIJ vom Jugendressort gefördert, seither kam das Geld aus einem Programm des Wissenschaftsministeriums. Das ist nun ausgelaufen, ein Nachfolgeprogramm startet erst 2011. Man habe "nichts unversucht gelassen", um Geld aufzutreiben, erklärte ÖIJ-Vorsitzender Patrick Rosner. Er musste dabei aber "mit Erschrecken feststellen, dass es derzeit keinen politischen Willen zur Stärkung der Jugendforschung gibt". Gudrun Biffl von der Donau-Uni Krems sprach von einer "Schockwelle", die angesichts der ÖIJ-Schließung durch die Forschungslandschaft gegangen sei. (hei, DER STANDARD - Printausgabe, 6. November 2009)