Regierung verhandelt, ORF handelt: Kaum ist das EU-Verfahren abgeschlossen, startet am Montag die Abrufplattform "TVthek".

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Wien - Am Montag wird es für ORF-Onlinedirektor Thomas Prantner spannend. Das Wettbewerbsverfahren der EU über den ORF verzögerte sich über Monate - und damit der Start seines zentralen Projekts: eine Abrufplattform für TV-Sendungen, ORF-TVthek genannt.

Am 28. Oktober gab die EU grünes Licht: Solange die Plattform werbefrei bleibt, darf sie ohne den Public-Value-Test starten. Für den braucht es eine neue Medienbehörde, und über die verhandeln SPÖ und ÖVP noch. Bis sie dienstbereit ist, kann auch noch ein Jahr ins Land ziehen, die EU erlaubt zwei.

Die TVthek verzichtet also zum Start auf Werbung, auch die bei jungen Zielgruppen zugkräftigen Comedyangebote fehlen vorerst in der Liste jener gut 70 Sendungen, die unter TVthek.ORF.at offiziell ab Montag bis sieben Tage nach Ausstrahlung abzurufen sind. Alle ZiBs und "Bundesland heute", Diskussionen, Dokureihen und Magazine von "Club 2" und "Im Zentrum" bis "Report", auch "Seitenblicke", "Stöckl am Samstag", "Frisch gekocht" und Showformate wie "Das Rennen" (werbefrei heißt offenbar nicht placementfrei). ORF-Chef Alexander Wrabetz muss noch entscheiden, ob Dominic Heinzls Societyformat dort zu haben ist. Sport gibt es teils live wie Auslandsskirennen, teils bis 24 Stunden nach Sendung.

Spannend wird am Montag für Prantner auch, ob die Server dem Interesse standhalten: Bis zu 30.000 können gleichzeitig das Nachsehen haben. (fid/DER STANDARD, Printausgabe, 13.11.2009)