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Sicherheitskräfte untersuchen ein Autowrack.

Foto: EPA/S. SABAWOON

Kabul - In Kabul hat sich am Freitag ein Selbstmordanschlag bei einem ausländischen Militärstützpunkt ereignet. Das teilten Behördenvertreter mit und wurde auch von der NATO bestätigt. Journalisten berichteten von einer heftige Explosion. Dabei wurden drei Soldaten und drei Zivilisten verletzt.

Der Attentäter brachte am Morgen (Ortszeit) ein mit Sprengstoff präpariertes Auto zur Explosion, sagte der Chef der Kriminalpolizei von Kabul. Ziel sei ein Fahrzeug der internationalen Truppen auf der Straße nach Jalalabad gewesen. Der NATO-Stützpunkt steht unter US-Kommando.

Der Attentäter habe sein Auto auf das "Camp Phoenix" zugesteuert, sagte Kriminalpolizeichef Abdul Ghasar Aajedsada. Bei den verletzte Soldaten handle es sich wahrscheinlich um US-Soldaten, bestätigt wurde diese Information allerdings nicht.

Ende Oktober hatten Taliban-Kämpfer in der afghanischen Hauptstadt ein Gästehaus der Vereinten Nationen angegriffen und mehrere Menschen getötet, unter ihnen mindestens fünf ausländische UN-Mitarbeiter.

Nur kurz zuvor kamen bei zwei fast gleichzeitig ausgeübten Bombenattentaten in der pakistanischen Grenzregion zu Afghanistan mindestens elf Menschen ums Leben.

Guttenberg vor Ort

Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen ist der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag im nordafghanischen Kunduz eingetroffen. Der Minister will sich ein Bild von der Lage in der Region machen, wo am 4. September auf Befehl eines deutschen Obersts zwei von Taliban entführte Tanklastwagen bombardiert und dabei bis zu 142 Menschen getötet wurden.

Mehr Deutsche Truppen

Deutschland schickt wegen der unsicheren Lage zusätzliche Kampftruppen in die afghanische Unruheprovinz Kunduz. Das Feldlager solle Mitte Jänner um eine weitere Infanterie-Kompanie aufgestockt werden, kündigte Guttenberg am Freitag bei seinem Besuch an. Bisher verfügt die deutsche Bundeswehr in dem Lager über drei Kompanien mit Kampftruppen - eine Infanterie-Kompanie, die Schutzkompanie des Lagers und eine Kompanie der schnellen Eingreiftruppe QRF. In Kunduz sind derzeit rund 1.100 Soldaten im Einsatz, davon 450 Kampftruppen. Mit der neuen Kompanie kommen 100 weitere hinzu.

Kunduz hat sich in den vergangenen Monaten zum mit Abstand gefährlichsten Einsatzort der Bundeswehr entwickelt. Hier forderte die Bundeswehr auch den umstrittenen Luftangriff gegen entführte Tanklastwagen an, bei dem Anfang September auch Dutzende Zivilisten getötet wurden.

Guttenberg war am Donnerstag zu seinem ersten Besuch nach Afghanistan gereist. Kunduz ist die letzte Station vor seiner Rückkehr nach Berlin am Freitagabend. Er sagte am Donnerstagabend vor Soldaten im Bundeswehrfeldlager im nordafghanischen Mazar-i-Sharif: "Afghanistan wird uns sicher noch eine Weile fordern." (APA)