Base-Flying, Alexanderplatz: www.jochen-schweizer.de

Nacktparty für Männer, Leipziger Straße, E-Mail: nacktermann-bln@gmx.net

Gasometer Schöneberg: www.climb-berlin.com, www.euref.de

Anfahrt Teufelsberg: S-Bahnhof Heerstraße (S75), dann kleiner Fußmarsch der Teufelsseechaussee entlang; Kuppel im Reichstagsgebäude: Um lange Wartezeiten zu vermeiden, schon um acht Uhr hinkommen oder im Dachgartenrestaurant Käfer reservieren. Im Anschluss kann die Glaskuppel ohne Wartezeit besucht werden. www.feinkost-kaefer.de

Fernsehturm: online Tickets buchen, um Wartezeiten zu vermeiden: www.tv-turm.de

Siegessäule, schöner Blick auf den Tiergarten

Glockenturm am Olympiastadion, Aussicht auf das große Sportareal und das Le-Corbusier-Hochhaus

Foto: Rainer Kurzeder

Anreise: Bei Air Berlin gibt es Flüge ab 60 Euro pro Person. Am besten sechs bis acht Wochen vorab buchen. Günstige Reisetage Dienstag oder Donnerstag, entweder sehr früh oder sehr spät.

Wohnen mit Aussicht: "Ostel", Friedrichshain, Hotel in originalem Plattenbau-Stil, jedes Zimmer im DDR-Design. Doppelzimmer im 5. Stock ab 54 Euro. Achtung: Ehemalige DDR-Bürgerrechtler finden das Hotel geschmacklos.

Foto: Ostel

Essen mit Aussicht: Solar, Kreuzberg, Bar und Restaurant im 17. Stock. Achtung: Absolutes Fotografierverbot.

Tanzen mit Aussicht: Weekend-Club, Berlin-Mitte, zwei Floors mit Elektro- und Discomusik im 12. und 15. Stock. Chill-out-Terrasse im 16. Stock.

Hotel mit Aussicht: Park Inn Berlin

Foto: Park Inn

Auf dem Alexanderplatz steht ein hoher Quader, das Hotel Park Inn. Seit ein paar Monaten fährt man darin 39 Stockwerke mit dem Lift nach oben und geht ein paar Treppen hinauf, um auf eine Aussichtsterrasse zu gelangen. Das Panorama dominiert der nahe Fernsehturm. Nördlich lassen sich das Bettenhaus der Charité und der Verlauf der Spree, wie sie sich am Reichstag vorbeischlängelt, erkennen. Westlich ragen drei Schlote eines Heizkraftwerks vor dem Teufelsberg gen Himmel, daneben der Gasometer in Schöneberg. Weiter südlich dehnt sich die begrünte Freifläche des ehemaligen Flughafens Tempelhof aus. Genug gesehen? Dann kann man sich in die Tiefe stürzen.

Zwar gesichert an einer Stahlkonstruktion, geht es dennoch fast im freien Fall 100 Meter abwärts, ehe kurz vor der Landung sanfte Bremsen greifen. Base-Flying ist ein Kick für Bungee-Fans. Vom Dach des Park Inn bietet sich bisher die einzige Möglichkeit in Europa. Voraussetzung ist nur normale physische Gesundheit. Eine 73-Jährige lief bisher als Älteste über das Sprungbrett ins Nichts, bevor sie, kurz am Seil hängend, den Himmel über Berlin hätte genießen können. Hätte können? "Wir raten zwar allen, dass sie die Aussicht von dieser Perspektive auskosten sollen, aber die meisten schauen nur nach unten", sagt Claudia Förster, Mitarbeiterin im Team für den heftigen Adrenalinkick.

Partys für Männer

Ebenfalls herrliche Aussicht versprechen die Hochhäuser in der Leipziger Straße, die viele für Plattenbauten halten. Sind sie aber nicht. Die in Stahlbetonskelettmontage um innere Gleitbaukerne hochgezogenen Gebäude bekamen 1969 den Spitznamen "Springerdecker", weil sie das aus DDR-Sicht klassenfeindliche Axel-Springer-Haus auf der westlichen Seite der Mauer abdecken sollten. "Ist aber ein Gerücht", sagt Andreas. Der Diplom-ingenieur veranstaltet in seiner Privatwohnung im 19. Stockwerk seit 2003 besondere Partys für Männer. Von zwei Balkonen präsentiert sich eine grandiose Aussicht auf den weitläufigen Nachthimmel. Der Blick schweift von der Siegessäule im Westen über die Reichstagskuppel bis zum Fernsehturm im Osten. Dazwischen das Brandenburger Tor, Gendarmenmarkt und Museumsinsel. Die Besonderheit: Sofort nach Ankunft entledigen sich die Gäste aller Kleidungsstücke. Die Party ist eine Nacktparty für schwule Männer. Bis heute tummelten sich an die 1400 davon hoch über der Leipziger Straße und gustierten unverhüllt vom Käse- und Hartwurstangebot am liebevoll zusammengestellten Buffet. Wer kommt auf die Gästeliste? Erster Schritt ist eine Anfrage per E-Mail. Dann entscheidet Andreas. Alle zwei Monate lädt er ein, Eintritt ist frei, eine Flasche Wein mitzubringen ist angebracht. Bei den legendären Silvesterpartys, wo die Balkone wie Logenplätze für die unzähligen Feuerwerke Berlins fungieren, zeigt sich, wer wirklich hart ist. Die "Weicheier" ziehen sich vor Mitternacht wieder an. Aber nur wegen der Kälte auf dem Balkon.

Alkoholtest vor der Aussicht

Auf der Roten Insel im Bezirk Schöneberg steht ein Industriedenkmal. Der weithin sichtbare Gasometer, kurz nach der Wende außer Betrieb genommen, ist seit 1994 denkmalgeschützt. Heute prangt Europas größte LED-Wand am Stahlgerüst und leuchtet mit Werbebotschaften den Autofahrern der nahegelegenen Stadtautobahn den Heimweg. Tagsüber bringen einen die 465 Stufen dem Himmel über Berlin ein gutes Stück näher. Wärmende Kleidung nicht vergessen, denn in 80 Meter Höhe weht durchaus ein kühles Lüftchen. Viel Windschutz bieten die 50 Zentimeter breiten Gitterroste, auf denen man geht, nicht. Seitlich bewahrt nur ein simpler Handlauf vor dem Fall. Zur Sicherheit sind die Teilnehmer der Tour über Seile miteinander verknüpft. Stürzt einer, halten ihn die anderen zurück. Dafür nehmen alle den Alkoholtest vor dem Start gern in Kauf. Nicht dass jemand wegen zu vieler Promille schwankt. Oben angelangt, sieht man ganz Berlin in einem 360 Grad Panorama. Wer sich traut, schaut direkt runter und nimmt Brachland wahr. Hier soll das Europäische Energieforum entstehen, eine Kooperation zwischen Energiewirtschaft, Politik und Wissenschaft. (Peter Fuchs/DER STANDARD/Printausgabe/14.11.2009)