Wo der ORF 2010 spart.

Grafik: DER STANDARD

530,1 Millionen Euro will der ORF 2010 aus Gebühren einnehmen, steht im Finanzplan, der dem STANDARD vorliegt. 4,1 Millionen mehr als für 2009 erwartet. Noch ohne die Abgeltung, die die Koalition Montag fixierte.

20.615 Gebührenzahler mehr braucht die Anstalt, um dieses Ziel zu erreichen, steht im ORF-Budget. Schon jetzt sind die Zasterfahnder der GIS mit nur zwei Prozent Schwarzsehern Europameister.

Damit der ORF die zarte Steigerung schafft, braucht er zudem laut Plan den Gesetzgeber: Die Verwaltungsrichter haben 2008 all jenen das Programmentgelt für den ORF erspart, die ORF-Programme nicht empfangen können, etwa analoge Satseher ohne digitale Decoder. Zwei Millionen Euro entgingen dem ORF heuer auf diesem Weg. 5,2 Millionen drohen durch "organisierte" Abmeldung 2010, sagt die Anstalt. In ihrem Finanzplan geht sie aber davon aus, dass der Gesetzgeber diesen Fluchtweg spätestens nach dem ersten Quartal 2010 abschneidet. Noch ein kleiner Wunsch an die Koalition. Mit einer Rundfunksteuer für alle Haushalte rechnet der ORF vorerst nicht.

Die Anstalt rechnet 2010 mit 13.000 Befreiungen mehr - auf 341.000 bei 3,44 Millionen Zahlern. Abmelder dank Verwaltungsgericht nicht eingerechnet. Langzeitarbeitslose zum Beispiel sind befreit.

Noch eine Bedingung für ein ausgeglichenes Ergebnis 2010 ohne die zweckgebundene Abgeltung findet sich im Finanzplan: 14 Millionen Euro Erlös aus Immobilienverkäufen. Das Areal der Rosenhügelstudios wurde in der Größenordnung bewertet. Der ORF legt den Stiftungsräten bis Dezember sein Immobilienkonzept vor.


Auf dem Weg zur den 100.000 Euro Ergebnis 2010 nach minus 80 Millionen und heuer minus 53,6 spart der ORF massiv: 77 Millionen weniger als bisher für 2010 prognostiziert. 53,3 Millionen drückte ORF-Chef Alexander Wrabetz die Personalkosten, siehe Grafik links.

Prenner übernimmt fliegend

ORF-Stiftungsrat und Regierung verlangten von Wrabetz 2010 die „schwarze Null". Trotz weiter sinkender Werbeerlöse: Für 2010 budgetiert der ORF-Chef daraus 208,2 Millionen Euro, heuer rechnet er mit ohnehin 33 nach unten revidierten 220,4 Millionen Euro. Wrabetz' Hoffnung heißt Franz Prenner. Der frühere ORF-Vermarkter kehrt an die Spitze der Werbetochter Enterprise zurück - vorerst als "Berater", bis die offizielle Ausschreibung abgelaufen ist. (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 17.11.2009)