Die Runde ist geprägt von Weingärten und Feldern.

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Das Weinviertel ist geradezu gespickt mit alten Wehranlagen - als Hausberge bezeichnet -, von denen einige bis auf die Vorzeit zurückgehen. Einer der größten und beeindruckendsten ist der Hausberg von Gaiselberg - westlich von Zistersdorf -, der von drei mächtigen Erdwällen geschützt ist und eine Fläche von rund 16.000 Quadratmetern einnimmt.

Früher hielten ihn die Menschen für einen "Hochsitz der Götter", für ein heidnisches Heiligtum, Forschungen und Grabungen aus den 1960er-Jahren ergaben, dass die Ursprünge auf die Mitte des 12. Jahrhunderts zurückgehen und die Bauherren wahrscheinlich die Kuenringer waren. Man erkannte drei Bauperioden und fand im zentralen Hügel, der wahrscheinlich ein palisadenbewehrtes Haus trug, Spuren von unterirdischen Kammern und Gängen, deren Zweck noch nicht ganz geklärt ist, die aber an die sogenannten Erdställe in anderen Gegenden erinnern. Jedenfalls ließ sich nicht nachweisen, dass die Gänge bis außerhalb der Wälle führten, also Fluchtwege waren. Nachgewiesen ist, dass man dort germanische Mythen wiederbeleben wollte.

In den Wanderkarten ist die Region Brachland, Markierungen und Beschilderungen scheinen dort so selten zu sein wie Schnee in der Sahara. Es gibt aber beschilderte Wanderrouten, die in den Prospekten des Fremdenverkehrs auf Neudeutsch "Weinberg.Walking" heißen und weithin unbekannt sind. Unter welchen Gesichtspunkten sie ausgewählt wurden, bleibt unklar. Der von Loidesthal ausgehende Kreutenweg etwa führt bis knapp vor Gaiselberg und lässt den interessanten Hausberg, der allein schon einen besonderen Anreiz für die Tour böte, um einige hundert Meter abseits liegen. Patscherter geht's kaum mehr.

Die Runde, geprägt von Weingärten und Feldern, bietet stellenweise Sicht bis zum Schneeberg und zu den Kleinen Karpaten. Sie führt allerdings fast nur durch freies Gelände, man ist daher dem Wind und der Sonne voll ausgesetzt.

Die Route: Von Loidesthal geht es ein kurzes Stück auf der Straße Richtung Groß-Inzersdorf, man zweigt nach dem Friedhof nach links in den zweiten Feldweg ein und hält nun lange - die ausgelassene Bahnlinie Stammersdorf-Dobermannsdorf querend - die Richtung bei. Später trifft man auch auf die Beschilderung. Beim Klimpferkreuz ignoriert man das nach links weisende Schild, sondern hält sich rechts, um die Kellergasse von Gaiselberg zu erreichen. Von dort - dem Wegweiser Hausberg folgend - gelangt man zu der alten Befestigung. Gehzeit ab Loidesthal 1½ Stunden.

Nun folgt man einem parallel zum Waldrand führenden Weg mit roter Punktmarkierung, erreicht wieder die Kreutenroute und biegt bald darauf scharf links ab, um nach Blumenthal zu gelangen. Ab dem Hausberg eine Dreiviertelstunde. Man quert ans rechte Ufer des Geißleitenbachs und kehrt auf einem Feldweg in einer weiteren Dreiviertelstunde nach Loidesthal zurück. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/21.11.2009)