Eine höfliche Geste wirft den Wissenschafter Adam Kindred aus seinem bürgerlichen Leben und zerstört seine Karriere. In einem Londoner Lokal vergisst ein Tischnachbar, mit dem Adam ein paar Worte gewechselt hat, seine Aktenmappe. Adam will dem Unbekannten seine Papiere zurückbringen und entdeckt, dass der Mann ermordet in seiner Wohnung liegt. Kindred gerät in Panik. Er weiß, dass er die Polizei rufen sollte, aber er ist überzeugt, dass man ihm seine Unschuld nicht glauben würde. Also taucht er ab, ohne Spuren zu hinterlassen. Er campiert am Ufer der Themse und hält sich durch Betteln über Wasser. Die Papiere hat er behalten, und er erkennt erst allmählich, wie brisant sie sind. Adam muss schleunigst seine Identität wechseln.

William Boyds Held erfährt, dass er, ganz unten angekommen,

erstaunliche Überlebensinstinkte entwickelt. Die Parallelwelt der Konzerne mit ihrer kalten Jagd nach noch mehr Profit und

ihren ekelhaften Repräsentanten bilden das Kontrastprogramm zum Leben unter der Brücke. Doch Boyd ist nicht so simpel, dass er mit einer säuberlichen Zweiteilung in Gut und Böse langweilt. Auch der harmloseste Mensch ist zu spontanen

Schandtaten fähig, und die Strafe folgt keineswegs auf dem Fuß, sofern man in der Lage ist, den Mund zu halten. Einfache Gewitter ist ein Roman über den Zufall, der zufällig zu einem Krimi mutiert und überzeugend erzählt wird. (Ingeborg Sperl, ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 21./22.11.2009)

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