Die beiden Preisträgerinnen Hana Makhmalbaf (l.) und Leymah Gbowee (r.), in der Mitte die Vorständin von Terre des femmes,   Christa Stolle.

Foto: Terre des femmes/Alexander Gonschior

Tübingen - Zum neunten Mal wurden vergangenes Wochende im Rahmen des Filmfestes "FrauenWelten" der Frauenorganisation Terre des femmes Ehrenpreise verliehen.  Die beiden Auszeichnungen "für mutiges Engagement für Menschenrechte von Frauen" gingen an die iranische Regisseurin Hana Makhmalbaf und an die Friedensaktivistin Leymah Gbowee aus Liberia, Afrika.

Hana Makhmalbaf

Die 21-jährige iranische Regisseurin Hana Makhmalbaf ist das jüngste, vielfach preisgekrönte Mitglied der Regisseurs-Familie Makhmalbaf, die schon mit neun Jahren ihren ersten Film auf dem Filmfestival Locarno zeigte und mit 15 Jahren ihren ersten Filmpreis in Venedig gewann. Nach Tübingen kam Hana mit ihrer aktuellen Dokufiktion "Green Days", die sie während der Juni-Unruhen um die Präsidentschaftswahlen im Iran drehte. Mit der Mischung aus Amateuraufzeichnungen und ihren heimlich gedrehten Spielfilmaufnahmen in den Straßen Teherans hielt sie Euphorie, Freude, Wut und Trauer der iranischen Bevölkerung fest und thematisiert die Hoffnung, dass Demokratie und Menschenrechte auch für Frauen im Iran zur Wirklichkeit werden.

Hana Makhmalbaf in ihrer Dankesrede: "Ich bin 21 Jahre alt und in vier Jahren werde ich 25. Warum spreche ich über die Zahl 25? Es ist der 25. Internationale Preis, den ich erhalte, aber die Zahl 25 Jahre wird andere Menschen erinnern an 25 Jahre Inhaftierung in der Islamischen Republik des Diktatorenstaates Iran. Ich möchte diesen Preis mit all meiner Achtung und Liebe Herrn Amir Entezam widmen, der seit 25 Jahren in dieser Diktatur eingekerkert ist, ohne ein Verbrechen begangen zu haben. Und wenn meine Generation dieser Tage überhaupt über Freiheit nachdenken kann, dann nur aufgrund von 25 Jahren Widerstand - das heißt länger als ich denken kann - die Menschen wie Herr Amir Entezam im Gefängnis leisteten."

Leymah Gbowee

Leymah Gbowee ist die couragierte Heldin des Dokumentarfilms "Pray the Devil Back to Hell" über die Frauen, die ­ ohne militärische oder politische Macht inne zu haben und völlig unbeachtet von der Weltöffentlichkeit ­ ein Ende des blutigen Bürgerkriegs in Liberia erzwangen. Leymah Gbowee ist inzwischen Direktorin von "Wipsen", einem panafrikanischen Netzwerk von Frauen, das friedliche Lösungen für die Kriege sucht, die verschiedene afrikanische Gesellschaften verwüsten. Sie wurde von der Harvard University, dem White House Project und dem Global Fund for Women für ihr außerordentliches Engagement geehrt.

Leymah drückte in ihrer Dankesrede aus: "Wenn wir von Freiheit reden, sollten wir uns bewußt sein: solange auch nur eine einzige Frau Gewalt erfährt, ist keine Frau auf der Welt wirklich frei. Solange auch nur eine Frau Gewalt erfährt, ist keine Gemeinschaft wirklich frei und solange auch nur eine Frau Gewalt erfährt, können sich auch die Männer nicht rühmen, frei zu sein." (red)