Wien - Gleich mehrere Katastrophenmeldungen gibt es für die autonomen österreichischen Frauenhäuser: Von Seiten des Landes Salzburg werden von den Frauenhäusern Salzburg und Hallein Einsparungen in der Höhe von 15 Prozent (das wären im Frauenhaus Salzburg rund 100.000 Euro, das bedeutet fast drei Dienstposten in der Beratung weniger) verlangt, das Frauenhaus Hallein soll 2011 seinen Betrieb ganz einstellen. "Wir fordern ein bedingungsloses Ja zu den Frauenhäusern und eine adäquate finanzielle Versorgung", reagiert Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser am Vortag des Int. Tages gegen Gewalt an Frauen mit Empörung auf die Lage in Salzburg.

32 Plätze

Im Bundesland Salzburg gebe es derzeit in drei Frauenhäusern 32 Plätze für Frauen, die Zuflucht suchen. Laut einer Empfehlung des Europäischen Parlaments müssten es aber 53 Plätze sein, erklärt Doris Weissenberger vom Frauenhaus Hallein. Müsste ihre Einrichtung wirklich zusperren, würde das Angebot sogar auf 24 Plätze schrumpfen. "Wenn das Frauenhaus Hallein zusperren muss, werden Frauen aus der Region den Weg in das Frauenhaus in der Stadt Salzburg nicht finden. Die Idee eines großen zentralen Frauenhauses im städtischen Bereich geht an der Realität der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder vorbei, die ohnehin durch die verschärften Bedingungen des Arbeits- und Finanzmarktes noch schwerer den Weg aus der familiären Gewalt finden", erklärt sie.

Nicht mehr wegzudenkenden

Für Maria Rösslhumer ist diese Entwicklung ein Trauerspiel: "Zehntausenden Frauen, Buben und Mädchen wurde in den letzten drei Jahrzehnten in österreichischen Frauenhäusern geholfen. 3.220 Frauen und Kinder haben allein im vergangenen Jahr in den autonomen österreichischen Frauenhäusern Schutz und Unterkunft gefunden", erklärt sie. Frauenhäuser seien ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des sozialen Netzwerkes in unserem Land, sie könnten auf 30 Jahre Expertise zurückgreifen und arbeiteten nach transparenten und einheitlichen Qualitätsstandards: Trotzdem würden diese Einrichtungen zum Schutz von Frauen und Kindern immer wieder in Frage gestellt und könnten nicht auf eine stabile politische und finanzielle Absicherung hoffen.

Einsparungsforderungen

Nach jahrelangen Problemen bei der Finanzierung des Frauenhauses Tirol und nach massiven Umstrukturierungsplänen in Niederösterreich in diesem Jahr, folgten jetzt diese Einsparungsforderungen seitens des Landes Salzburg. Rösslhumer: "Eigentlich sollte Österreich stolz darauf sein, dass wir in allen Bundesländern Frauenhäuser haben, die so vielen Frauen und Kindern helfen können und alles dafür tun, dass diese wertvollen Einrichtungen so gut wie möglich arbeiten  können." (red)