Wie entwickelt sich politische Bildung? Was können Jugendliche in der Politik heute bewirken? Welche Projekte gibt es zum Thema, und welche Möglichkeiten der aktiven Teilnahme stehen Jugendlichen offen? Antworten auf diese Fragen gibt der Tagungsband "Jugend und politische Partizipation" von Christoph Kühbauer und Elfriede Windischbauer.

Im Buch finden sich Diskussionen, die im Rahmen der Bodenseetagung stattgefunden haben, bei der Geschichtsdidaktiker und Lehrer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz anlässlich der österreichischen Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre zusammengekommen sind.

Der Tagungsband richtet sich vor allem an Lehrer, die nach Anregungen für politische Bildung in ihrem Unterricht suchen. Diese wird hier im zeitlichen Vergleich betrachtet.

"Die Vergangenheit ist für jeden von uns ein Teil der Gegenwart. Wir begrüßen, dass sich etwas durch die Zeit erhalten hat, wir erhoffen dessen Änderung und fürchten uns davor, dass sich Ereignisse aus der Vergangenheit wiederholen könnten", erläutert Reinhard Krammer, Lehrer an der Handelsakademie 2 in Salzburg. Er spielt damit darauf an, dass das Verständnis der Vergangenheit sowohl für das Verständnis der Gegenwart als auch für jenes der Zukunft wichtig sei.

Deshalb sei "die Zusammenführung von Politik und Geschichte in einem Unterrichtsfach eine logische und sinnvolle Maßnahme." Es werden Ideale des Unterrichts dargestellt, die den Schülern die Ausformungen der Politik näherbringen sollen.

Eine andere Frage, mit der sich das Buch beschäftigt, wirft Regula Keller auf: "Meinungsbildung: Die Rolle der Schule?" Sie schreibt über "learning by doing", am Beispiel einer Gemeinde in der Schweiz. Durch Rollenspiele sollen an einer Schule die Lücken zwischen Theorie und Praxis geschlossen werden.

Ein Punkt, in dem sich alle Teilnehmer einig waren: Bei politischer Handlungskompetenz geht es darum, die eigenen Meinungen und Interessen vertreten zu können. Dazu appelliert Windischbauer an Lehrer, mit Schülern verstärkt über eigene Meinungen zu diskutieren, da sie lernen müssten, diese auch zu argumentieren. (Alicia Prager, DER STANDARD, Printausgabe, 25.11.2009)