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Besonders betroffen von Armut sind alleinlebende Pensionistinnen, allein erziehende Mütter und Frauen in Teilzeitarbeitsverhältnissen, so Heinisch-Hosek. 

Foto: AP/Fabian Bimmer

Graz - Strategien gegen Frauenarmut standen bei der Fachtagung der europäischen Initiative "Aurora plus" am Donnerstag in Graz im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Frauen-Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger und Volkshilfe-Steiermark-Vorsitzende Barbara Gross wurden als Ziele u. a. mehr Beratungsstellen, Kampagnen für frauen-atypische Berufe und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen genannt.

Eigenständigkeit fördern

"Obwohl Österreich das viertreichste Land der Europäischen Union ist, leben rund eine Million Menschen in Österreich an der Armutsgrenze", leitete Gabriele Heinisch-Hosek die Pressekonferenz zur Fachtagung ein. Besonders betroffen seien alleinlebende Pensionistinnen, allein erziehende Mütter und Frauen in Teilzeitarbeitsverhältnissen. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise würde sich die Problematik der Frauenarmut außerdem verstärken: "Nächstes Jahr müssen wahrscheinlich Stellen in Handel und Gastronomie abgebaut werden, womit wieder zahlreiche Frauen-Arbeitsplätze betroffen sind", warnte Heinisch-Hosek.

Die Ministerin wies zudem auf einige "Missstände" der österreichischen Sozialgesetze hin, so z. B. auf den Umstand, dass Frauen den Anspruch auf Notstandshilfe verlieren, wenn ihr Partner eine bestimmte Einkommensgrenze überschreitet: "Die finanzielle Unterstützung der Frau darf nicht an das Einkommen des Mannes gekoppelt werden. Hier müssen wir Frauen aus diesem Abhängigkeitsverhältnis führen", so Heinisch-Hosek.

Zusammenhang mit Gewalt

Aus diesen Gründen sei das auch vom Land Steiermark unterstützte Projekt "Aurora plus. Neue Wege aus der Armut" gegründet worden, so Fenninger. Ein großes Ziel sei es, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen: "70 Prozent aller Frauen weltweit erleben im Laufe ihres Lebens Gewalt durch Männer. Auch das steht in einem Zusammenhang zur Frauenarmut", so Fenninger. Weiters sollen Frauen verstärkt in Aufsichtsräte und Führungspositionen gebracht und Schulabgängerinnen für frauen-atypische Berufe interessiert werden. Auch heuer haben 55 Prozent aller Mädchen sich für einen der drei Lehrberufe Friseurin, Verkäuferin oder Sekretärin entschieden, erklärte Heinisch-Hosek die Notwendigkeit entsprechender Kampagnen. Im Gegenzug sollen Männer für Berufe wie Kindergärtner oder Tagesvater begeistert werden.

Weiters sollen auch mehr Frauenberatungsstellen eingerichtet werden. "Der Bedarf ist da, nur leider mangelt es zur Zeit noch am Budget", meinte Volkshilfe-Steiermark-Vorsitzende Barbara Gross. (APA)