Wien - Dieser Winter hätte für die Gaskunden ein guter werden können, zumindest was die Höhe der Gasrechnung betrifft. Obwohl die Gaspreise wegen der stark gesunkenen Nachfrage im Keller sind, deutet nichts auf eine substanzielle Preissenkung für Haushalte hin.

"Die meisten Unternehmen haben just zu dem Zeitpunkt Liefermengen fixiert, als der Gaspreis am höchsten war - 2008. Jetzt sitzen sie auf teurem Gas, und die Zeche zahlt wieder einmal der Endkunde" , sagte der Gasexperte der Regulierungsbehörde E-Control, Michael Schmölzer, dem Standard.

Helmut Miksits, für Energie zuständiger Vorstand der Wiener Stadtwerke und Obmann des Fachverbands Gas, Wärme, verteidigte am Donnerstag die Einkaufspolitik der Unternehmen. "Langfristverträge sind das Rückgrat der Gasversorgung. Auf Spotmengen (kurzfristig gehandelte Volumina; Anm.) zu setzen wäre viel zu riskant."

Das findet Schmölzer nicht. Auch in den Langfristverträgen seien Flexibilitäten eingebaut. "Es gibt einen Spielraum von zehn bis 15 Prozent, um den die vereinbarten Mengen ohne Pönale reduziert werden können" , sagte Schmölzer. "Die Unternehmen sollten das nützen und sich zumindest diese Mengen am Spotmarkt besorgen." Am Hub Baumgarten wird die Megawattstunde Gas derzeit um zehn bis zwölf Euro gehandelt. Die Einstandspreise aus den Langfristverträgen sind rund doppelt so hoch. (Günther Strobl, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 28.11.2009)