Athen/Wien - Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit des griechischen Staates von Fitch auf BBB+ hat für das hellenische Bankensystem schwerwiegende Folgen. Denn bei der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfen Banken nur Sicherheiten mit einem höheren Rating (ab A-) hinterlegt werden. Diese Regel wurde aufgrund der Finanzkrise bis Ende 2010 ausgesetzt, soll dann aber wie gewohnt gelten.

Das Problem: Griechenlands Banken wurden von der Regierung mit Staatsanleihen unterstützt und haben daher in großem Ausmaß an den jüngsten Liquiditätsspritzen der EZB aus Frankfurt teilgenommen. Dabei haben sie kurzfristiges Geld aufnehmen können, und die langfristigen Staatsanleihen als Sicherheiten hinterlegt. Laut Analysten der UBS sind fast zehn Prozent der Aktiva griechischer Banken auf diese Weise refinanziert worden, ein absoluter europäischer Spitzenwert.

Nach dem Bonitätsschnitt von Fitch unter die Grenze des A-Ratings drohen spätestens am Jahresende 2010 massive Liquiditätsprobleme für das griechische Bankensystem, da auch die übrigen Ratingagenturen die Hellenen auf der schwarzen Liste für mögliche Abstufungen haben. Axel Weber, Präsident der Deutschen Bundesbank, ermahnte daher die griechische Regierung, rasche Konsolidierungsmaßnahmen umzusetzen. "Neben der Sparpolitik der Regierung ist auch eine zurückhaltende Lohnpolitik notwendig. Griechenland steht vor einem langwierigen und schmerzhaften Prozess", warnte Weber.

An den internationalen Kapitalmärkten sind Investoren jedenfalls skeptisch, was die Sanierung des griechischen Haushalts betrifft. Laut Daten von CMA DataVision notieren die Credit Default Swaps (CDS) von Griechenland - diese Kontrakte geben die Risikoprämie und damit auch die Ausfallswahrscheinlichkeit wieder - noch schlechter als jene des Nachbarns Türkei, bei 2,23 Prozentpunkten. Vor einem Monat lag dieser Wert noch bei 1,49 Prozent. (sulu, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.12.2009)