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Wien - Laut einer Erhebung des Rechnungshofes (RH) verdienten Wilfried Seipel und Paul Frey im Jahr 2008 so viel wie kein anderes Leitungsduo im Kulturbetrieb des Bundes: Der damalige Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums und sein kaufmännischer Geschäftsführer kamen zusammen auf 504.200 Euro. Im Durchschnitt erhielt also jeder 252.100 Euro. Doch diese Zahl täuscht gewaltig: Auf Frey entfielen nur rund 146.300 Euro, auf Seipel hingegen rund 357.900. Denn der Ägyptologe, vor einem Jahr in Pension geschickt, erhielt u.a. Jubiläumszuwendungen.

2008 war Seipel erneut der - nun mit Abstand - bestverdienende Kulturmanager. Im Standard-Ranking folgt auf Platz zwei, wie schon 2006, Staatsoperndirektor Ioan Holender (siehe Grafik). Auf Platz drei reihte sich Jürgen Flimm, Intendant der Salzburger Festspiele, ein. Neu in der Wertung ist auch Belvedere-Chefin Agnes Husslein: Mit einem Einkommen von 231.600 Euro führt sie die Damenriege an. Einen gewaltigen Gehaltssprung nach vorn machte Helga Rabl-Stadler, die Präsidentin der Salzburger Festspiele: Sie verdiente, so die RH-Erhebung, 165.200 Euro.

Das Ranking ist leider lückenhaft: Die Wiener SP weigert sich, die Gehälter anonymisiert (wie der RH) offenzulegen. Einige würden in der Liste ganz oben zu finden sein, darunter Luc Bondy (Wiener Festwochen), Herbert Föttinger (Josefstadt) und das Leitungstrio der Vereinigten Bühnen Wien: Generaldirektor Franz Häußler, im Sommer 2008 in Pension gegangen, hatte bereits in den späten 90ern bis zu 363.000 Euro jährlich verdient. Zudem übertreffen, wie das Kontrollamt vor einem halben Jahr scharf kritisierte, die Bezüge von Operndirektor Roland Geyer und Musicalchefin Katrin Zechner "um mehr als 80 Prozent die Vergleichswerte" der Geschäftsführer in der Wiener Holding, zu der die VBW gehören. (Thomas Trenkler, DER STANDARD/Printausgabe, 17.12.2009)