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Durch den sich rasch ausbreitenden Krebs hat sich die Zahl der Tasmanischen Teufel alleine im vergangenen Jahrzehnt um 60 Prozent verringert .

Foto: REUTERS/Hannah Bender/University of Sydney

Wien - Unter Tasmanischen Teufeln - fleischfressenden Beuteltieren - grassiert unter der Bezeichnung DFTD eine seltsame Form von ansteckendem Krebs, wobei die Krebszellen von einem Vorfahren der heutigen Tiere abstammen und sich gewissermaßen verselbstständigt haben. Die Analysen eines internationalen Teams wurden in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlicht.

"Die tödlichen Zellen haben sich ursprünglich aus Hüllzellen von Nerven (Schwann'schen Zellen) entwickelt", erklärte Mitautor Alexander Stark, der am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien arbeitet. Die Krankheit befällt als eine Art wuchernder Hautkrebs vor allem das Gesicht der Tiere, die wenige Monate nach Ausbruch von DFTD verenden. Mittlerweile gehen Wissenschafter davon aus, dass die Krankheit innerhalb von 50 Jahren die ganze Art ausrotten könnte. Übertragen wird der Hautkrebs vor allem durch Bisse, jedenfalls durch physische Kontakte.

Nun haben die Wissenschafter 25 verschiedene Tumore von Tieren aus ganz Tasmanien gesammelt und analysiert. Es zeigte sich, dass sich die Geschwüre bzw. deren Zellen genetisch tatsächlich von den jeweils erkrankten Tieren unterscheiden. Die Tumoren hingegen gleichen einander weitgehend. Die Forscher schließen daraus, dass der tödliche Krebs von einem Vorfahren der heute lebenden Tiere stammt und sich nun gleichsam wie ein Parasit ausbreitet.

Population schrumpft dramatisch

Die Wissenschafter haben allerdings auch Proteine in allen Tumoren gefunden, welche als Marker eine Diagnose in Zukunft erleichtern könnten. Ob die neuen Erkenntnisse auch zur Entwicklung einer Therapie führen, bleibt offen. Wie dramatisch die Situation ist, zeigt die Tatsache, dass sich die Zahl der Tasmanischen Teufel alleine im vergangenen Jahrzehnt um 60 Prozent verringert hat.

Dass sich die seltsame Krebsform überhaupt ausbreiten kann, führen Experten darauf zurück, dass die ohnehin arg dezimierten Beuteltiere einander genetisch sehr ähnlich sind. Dadurch werden die fremden Zellen vom Immunsystem nicht erkannt und können anwachsen. Tasmanische Teufel waren einst in Australien verbreitet, leben heute aber nur noch auf der vorgelagerten Insel Tasmanien.

Eine ähnliche Erkrankung ist auch bei Hunden bekannt. In diesem Falle führte die Domestizierung zu einer Verarmung der genetischen Vielfalt und ähnlichen Problemen mit übertragbaren Krebszellen. (red/APA)